Islandpferde: Allrounder mit fünf Gängen
Neben ihren Spezialgangarten sind üppige Mähnen und ausdrucksstarke Köpfe für Islandpferde charakteristisch.Quelle: ©C Gawrowski, Shutterstock
Islandpferde sind in vielerlei Hinsicht besonders. Charakterlich gelten sie als ausgeglichen und cool, was das Reiten besonders angenehm macht. Trotzdem können Islandpferde aufdrehen und richtig Gas geben. Nicht nur im Schritt, Trab und Galopp, sondern auch in ihren Spezialgangarten Tölt und Rennpass.
Die Gänge machen Islandpferde für Freizeit- und Sportreiter gleichermaßen interessant. Für den sportlich orientierten Reiter finden spezielle Turniere für Islandpferde bis hin zur Weltmeisterschaft statt, bei denen vor allem die Gangarten Tölt und Rennpass im Mittelpunkt stehen.
Was ist Tölt?
Der Tölt ist ein Viertakt ohne Schwebephase, bei dem das Pferd abwechselnd ein oder zwei Hufe auf dem Boden hat. Das verleiht dieser Gangart, die vom Arbeitstempo bis zum Renntempo geritten werden kann, seine besondere Stabilität. Es entsteht eine fließende Bewegung, die dem Reiter selbst bei hohem Tempo außergewöhnlich viel Sitzkomfort bietet.
Rennpass – schneller als Galopp!
Die Schrittfolge im Rennpass ähnelt der eines Kamels. Es schwingen immer beide Beine einer Seite gleichzeitig nach vorne. Das ergibt eine leicht schwankende, aber äußerst angenehme und vor allem schnelle Art der Fortbewegung. Im Rennpass überholt ein Isländer locker einen galoppierenden Artgenossen.
Keine Ponys, sondern Pferde
Obwohl Islandpferde nur etwa zwischen 1,30 und 1,48 Meter groß sind, ist die Bezeichnung Islandpony falsch. Offiziell gehören Islandpferde zu den Kleinpferderassen. Für die Einwohner von Island stellt sich diese Frage übrigens gar nicht. Hier existiert gar keine andere Pferderasse. Trotz ihrer geringen Größe sind Islandpferde robuster als man denkt. Mühelos tragen sie Kinder und Erwachsene – wobei es unter den Islandpferden verschiedene Typen gibt, vom zierliche Vertreter bis hin zu so genannten Gewichtsträgern, die etwas kräftiger gebaut sind.
Haltung in der Herde ist wichtig
Mit dem typisch dichten Fell und der robusten Gesundheit ist das Islandpferd besonders gut für die natürliche Offenstallhaltung geeignet. Aus seiner Heimat Island ist es viel Freiheit gewohnt. Hier lebten Islandpferde lange in halbwilden Herdenverbänden und einige verbringen den Sommer auf der Insel immer noch so. Diese Haltungsform hat den einzigartigen, selbstbewussten Charakter des Islandpferdes geprägt.
Sicher und nervenstark
Von Geburt an sind es Islandpferde gewohnt mit wechselnden Witterungsbedingungen und unwegsamem Gelände zurechtzukommen. Diese Eigenschaften kamen auch den Reitern zugute. Ihnen standen sichere, nervenstarke Pferde zur Verfügung, denen sie im Notfall ihr Leben anvertrauen konnten.Bis weit ins 20. Jahrhundert waren Islandpferde in Island lange ein unverzichtbares Transportmittel.