Ein Leben als Polizeipferd

Polizeipferde sind rund um den Erdball im Einsatz - wie hier in den USA.

Wie lebt ein Polizeipferd? Wie muss ein Polizeipferd ausgebildet werden? Welche Pferde sind geeignet? Und was passiert mit Polizeipferden, wenn sie ihren aktiven Dienst beendet haben? Wir haben uns für dich bei der Polizeireiterstaffel München umgehört.

Polizeipferde müssen psychisch stabil sein. Hochgezüchtete, nervöse Rennbahn-Galopper wären fehl am Platz. Die Pferde der Münchner Reiterstaffel sind allesamt Wallache. Anders als Stuten oder Hengste sind Wallache viel ausgeglichener. Sie stammen meist auch aus bayerischen Gestüten und sind mit Hannoveranern verwandte, gutmütige Warmblüter.

Wie wird ein Polizeipferd ausgebildet?

Die Pferde kommen im Alter von etwa fünf Jahren fertig grundausgebildet zur Polizei. Nun müssen sie nur noch auf ihre speziellen Aufgaben vorbereitet werden. Die Ausbildung dauert, je nach Talent des Pferdes, zwischen einem halben Jahr und zwei Jahren. Insbesondere müssen sich die künftigen Polizeipferde an Lärm und viel Trubel um sich herum gewöhnen.

Im täglichen Training werden die Pferde mit Luftballons und Funkenfontänen, mit flatternden Fahnen und sich plötzlich öffnenden Regenschirmen an die Aufregungen eines Einsatzes, etwa bei einer Demonstration, gewöhnt. Außerdem läuft in den Ställen der Reiterstaffel oft das Radio. Das härtet die Polizeipferde zusätzlich ab.

Welche Ausbildung braucht der reitende Polizist?

Zusätzliche Sicherheit bekommt ein Polizeipferd dadurch, dass es eine feste Bezugsperson hat. Das ist ein Polizeibeamter, der es hauptsächlich reitet und pflegt. Es wird aber auch immer mal wieder gewechselt, damit Pferd und Reiter sich nicht zu sehr aneinander gewöhnen und es Ersatz gibt, falls ein Pferd oder Reiter einmal krank werden.

 

Wo werden Reiterstaffeln eingesetzt?

Besonders bewährt hat sich der Einsatz berittener Polizisten bei Großveranstaltungen. Zum einen haben die Beamten zu Pferd einen guten Überblick über die Situation, zum anderen wirken Pferde allein wegen ihrer Größe respekteinflößend. Zwei berittene Polizisten ersetzen leicht fünf bis sechs Fußbeamte.

Reiterstaffeln patrouillieren in Bayern im Englischen Garten und insbesondere auch nachts durch Münchner Wohnviertel, weil die Beamten hoch zu Ross auch über Hecken und Mauern in Grundstücke Einblick nehmen können. Auch bei der Vermisstensuche und Einsätzen in unwegsamem Gelände haben die berittenen Polizisten Vorteile gegenüber ihren Kollegen, die zu Fuß unterwegs sind. Für den Winter gibt sogar Hufeisen mit Spikes, so dass die Pferde auch auf glattem Untergrund eingesetzt werden können.

Was passiert mit den Pferden nach ihrem aktiven Dienst?

Solange die Pferde arbeitsfähig sind, werden sie auch eingesetzt. Das älteste Pferd im Dienst brachte es in München auf immerhin 27 Jahre. Auch pensionierten Pferden geht es weiterhin gut. Oft werden sie auf speziellen Pferdehöfen für Rentner untergebracht oder werden von ihren ehemaligen reitern gekauft, die weiter für sie sorgen.