Der Katzenkörper: Schleichen, Strecken, Schreiten

Katzen können aus dem Stand enorm hoch springen.

Der Körperbau unserer Katzen ist auf Grund seiner Beweglichkeit und Geschicklichkeit äußerst faszinierend. Trotz einer großen Artenvielfalt unterscheiden sich die heutigen Rassekatzen aber kaum von ihrem Urahn, der nordafrikanischen Falbkatze.

Skelett

Das Skelett verleiht der Katze Stabilität. Die besondere Bauweise und spezielle Aufhängungen von Sehnen und Muskeln geben ihr eine enorme Sprungkraft. Aus dem Stand heraus schafft eine Katze einen um fünf Körpergrößen höheren Sprung. Und dabei sieht jede Bewegung leicht und einfach aus.

Daneben kann sie aber auch langsam und elegant schreiten, angespannt vor einem Mäuseloch stundenlang verharren oder sich ausgedehnt strecken, was nach einem kleinen Nickerchen den Kreislauf anregt. Hinzu kommt die faszinierende Beweglichkeit, die es einer Katze unter anderem erlaubt, durch jedes Loch zu schlüpfen, durch das auch ihr Kopf passt.

Fell

Das Fell einer Katze ist nicht nur Spiegel von Seele und Gesundheit. Es dient auch dem Schutz vor Nässe, Verletzungen und Kälte. Hierzu findet vor allem bei Freigängern zweimal im Jahr ein Fellwechsel statt.

Auch zur Kommunikation ist das Fell ein wichtiges Instrument. Mit aufgestellten Nacken- und Schwanzhaaren signalisiert eine Katze ihrem Gegenüber Angst oder Aggression. "Explodiert" das Fell regelrecht in alle Richtungen, will sie sich besonders groß dem Feind gegenüber machen. Nach überstandener Aufregung wird schließlich jedes einzelne Haar wieder an die richtige Stelle geputzt. Dies pflegt, wirkt entspannend und kühlt zugleich.

Zunge

Durch das Auftragen von Speichel mittels der Zunge auf das Fell und die dadurch entstehende Kühlung reguliert eine Katze ihren Temperaturhaushalt. Schwitzen aber ist nur über die Pfoten möglich. Am meisten wird die Zunge jedoch neben ihrer Funktion beim Fressen zur Fellpflege benutzt. Sie ist mit rauen, hornigen Papillen besetzt, die durch ihre Ausrichtung nach hinten hervorragend dazu geeignet sind, abgestorbene Haare aus dem Fell zu lösen. Bei einem Beutetier lässt sich mit der Katzenzunge auch sehr gut das Fleisch von den Knochen lösen.

Gebiss

Mit ihren 30 Zähnen im Gebiss ist die Katze hervorragend auf Fleischnahrung eingestellt. Die auffallend großen, leicht gebogenen Eckzähne eignen sich zum Festhalten der Beute, wohingegen die Backenzähne mit einer Art Scherenfunktion für die Zerteilung des Fangs zuständig sind.

Krallen

Auch mit ihren nadelscharfen Krallen kann die Katze die manchmal etwas grausam erscheinenden Fangspiele ausführen. An den Vorderpfoten lassen sich die Krallen in eine Hauttasche einziehen, um sie bei Abwehr oder zum Packen blitzschnell wieder auszufahren. Die Hinterpfoten sind nicht so flexibel. An ihnen können die Krallen weder ganz eingefahren, noch so schnell ausgefahren werden. Deshalb sind sie auch meistens abgenützter. Lass es aber nicht auf einen Versuch ankommen! Beim Tierarzt oder in vermeintlich großer Gefahr setzen Katzen auch ihre Hinterkrallen mit großem Erfolg ein.

Pfoten

Wesentlich sanfter ist der Rest der Pfoten. Eine Katze läuft anatomisch gesehen ausschließlich auf den Zehenspitzen. Diese sind an den Vorderpfoten fünf, an den Hinterpfoten vier. Den für Katzen so berühmten leisen Gang, der gerne zum Anschleichen benutzt wird, verdanken sie ihrer Elastizität und Beweglichkeit. Aber auch die Polsterung der Ballen dämpft jedes Geräusch. An den Pfotenballen sitzen die einzigen Schweißdrüsen, die Katzen besitzen. Deshalb können auch Katzen "Schweißfüße" haben.

Schwanz

Der Katzenschwanz ist Stimmungsbarometer und Balancestange zugleich. Mit ihm können Katzen im freien Fall die Ausrichtung ihres Körpers bestimmen, auf einem schmalen Grat ohne Absturz wandern oder den dünnsten Ast entlang balancieren. Wichtig ist er aber auch zur Kommunikation. So bedeutet ein aufgestellter Schwanz Freude und Zufriedenheit. Oft kann man eine Katze bei Heimkehr des Besitzers dabei beobachten, wie sie mit aufgestelltem Schwanz bei abgeknickter Spitze angerannt kommt. Dieses Verhalten ist einem aufgeregten "Hallo, endlich bist du da!" gleich bedeutend.

Schwanzschlagen hingegen heißt das genaue Gegenteil, nämlich ärgerliche Erregung. Schlägt nur die Schwanzspitze aufgeregt hin und her, will die Katze ein "Mach bloß nicht weiter!" signalisieren. Zuckt der gesamte Schwanz, ist höchste Vorsicht geboten und ein Angriff mit den nadelscharfen Krallen nicht mehr weit.