Was ist Demokratie?
Bei einer Demokratie haben alle ein Mitspracherecht und können - wie hier bei einer Wahl - zum Beispiel frei entscheiden, welcher Partei sie ihre Stimme geben.
Seit der Mensch sich in Gruppen, Stämmen und Staaten organisiert, besteht die Frage, wer über die Gemeinschaft bestimmt. Früher gab es viele Alleinherrscher wie Könige und Kaiser. Heute bestimmen in den meisten Gesellschaften alle über ihr Schicksal mit. Das ist die Grundidee der Demokratie. Doch was macht eine Demokratie aus? Und wie hat sich dieses System bei uns entwickelt?
Was bedeutet Demokratie?
Der Begriff "Demokratie" leitet sich von den griechischen Wörtern démos (= Volk) und kratía (= Herrschaft) ab. Demnach ist eine Demokratie die Herrschaft des Volkes. Die Idee ist, dass jeder Bürger über die Zukunft der Gemeinschaft, also des Staates, in dem er lebt, mitbestimmen darf. Dazu stimmt man ab, um den Willen des Volkes zu einem bestimmten Thema zu erfahren. Es wird dann das getan, wofür die Mehrheit der Menschen gestimmt hat.
Wozu eine Regierung?
Natürlich wäre es umständlich, für jede Entscheidung, die den Staat betrifft, eine Abstimmung durchzuführen. Zum einen müssten die Menschen dann ständig zur Wahlurne gehen, zum anderen hat der normale Bürger nicht immer das Fachwissen, um in solch schwierigen Themen, wie der Führung einer Nation, zu entscheiden. Deshalb übertragen die Bürger ihre Stimme einer Regierung. Diese sollte aus einigen wenigen qualifizierten Personen bestehen, die sich in der Organisation des Staatsapparates auskennen. Jeder wählt denjenigen, von dem er glaubt, dass er seine Interessen am besten vertritt. So müssen sich die Bürger nicht mit den komplizierten politischen Vorgängen befassen.
Was ist eine demokratische Wahl?
Die wichtigsten Wahlen sind die, bei denen die Regierung bestimmt wird. Sie finden in einem bestimmten Zyklus, der Legislaturperiode, statt. Das Entscheidende bei demokratischen Wahlen ist, das diese allgemein, gleich, frei und geheim sind. Das heißt: Jeder Bürger darf mit gleichem Stimmgewicht anonym das wählen, was er für richtig hält. Bei uns in Deutschland dürfen alle Männer und Frauen nach Vollendung des 18. Lebensjahres wählen gehen. Das war nicht immer so.
Wie hat sich die Demokratie entwickelt?
Das erste demokratische Modell wurde im alten Griechenland entwickelt. In der so genannten Attischen Demokratie hatten die Bürger das Recht auf Mitbestimmung, zum Beispiel bei der Entscheidung über Krieg oder Frieden. Allerdings durften hier nur männlich Vollbürger wählen, das heißt Frauen, Sklaven oder Zugezogene waren ausgeschlossen. Auch im alten Rom gab es demokratische Elemente, doch mit dem Untergang des römischen Imperiums 480 nach Christus war die Demokratie in Europa erst einmal vergessen.
Von nun an war die Monarchie die dominierende Herrschaftsform. Das ganze Mittelalter über bis hinein ins 20. Jahrhundert regierten Könige und Kaiser in Europa. Sie waren meist die Alleinherrscher und ließen die Bürger zunächst gar nicht und später nur teilweise mitbestimmen, weil die Mehrheit der Monarchen ihren Herrschaftsanspruch von Gott ableitete. Manche Könige wurden zwar auch gewählt, aber meist von einem Tribunal aus anderen Adeligen.
Demokratie in Deutschland
Ab dem 18. Jahrhundert durfte das Volk mehr und mehr mitbestimmen. Es gab in manchen Ländern von den Bürgern gewählte Parlamente, die allerdings wenig Rechte hatten, und den Monarchen unterstellt waren. Im deutschen Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts gab es parallel zum Königshaus ein Parlament, doch der Kaiser war nur sich selbst verantwortlich. Die erste deutsche Demokratie war die Weimarer Republik von 1919 bis 1933. Hier gab es keinen Monarchen mehr. Nachdem die Diktatur des Nationalsozialismus abgeschafft worden war, ist die Bundesrepublik Deutschland seit 1949 eine Demokratie.