Warum wird gestreikt und darf man das?
Wenn Mitarbeiter der Bahn, wie zum Beispiel die Lokführer, streiken, dann geht nichts mehr. Davon ist dann auch die Bevölkerung direkt betroffen.
Streik ist keine Erfindung der Neuzeit. Streik gab es schon im Altertum. Doch was ist eigentlich ein Streik? Und ist er eigentlich erlaubt?
Das Wort Streik kommt vom englischen „strike“, was Schlag oder Streich heißt. Wenn Arbeitende gemeinsam aufhören zu arbeiten, um damit etwas zu erreichen, so nennt man das Streik. Je nachdem, was die Streikenden erreichen wollen, handelt es sich entweder um einen politischen Streik oder - was in Deutschland häufiger ist - um einen Arbeitskampf für bessere Arbeitsbedingungen oder mehr Lohn.
Wer streikt?
In der Regel müssen Angestellte in einer Gewerkschaft organisiert sein, um in Streik treten zu dürfen. Meist streiken die Angehörigen einer bestimmten Branche in einer Region, zum Beispiel die Bergarbeiter im Ruhrgebiet oder die Lokführer der Deutschen Bahn in ganz Deutschland.
Es gibt jedoch auch Generalstreiks, bei denen Menschen, die in den verschiedensten Berufen arbeiten, in den Ausstand treten, um politische Forderungen durchzusetzen. In Italien ist diese Form des politischen Protestes üblich um etwa zu zeigen, dass man mit der Regierung nicht einverstanden ist. Streik ist jedoch keineswegs nur eine Sache von Angestellten. So streikten 2006 viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte um gegen die Gesundheitspolitik der Regierung zu protestieren.
Seit wann gibt es Streik?
Der erste bekannte Streik der Geschichte fand im alten Ägypten vor über 3100 Jahren statt. Damals weigerten sich die Bauarbeiter, die den Totentempel von Ramses III. errichteten, weiterzuarbeiten, weil sie bereits seit zwei Monaten nicht mehr bezahlt worden waren. Die bekannteste Arbeitsniederlegung der Neuzeit war der Streik der Hamburger Hafenarbeiter von 1896 / 97, der elf Wochen andauerte.
Ist Streik erlaubt?
Ja. Heute ist das Recht auf Streik im deutschen Grundgesetz festgeschrieben. Voraussetzung dafür ist, dass die Arbeitnehmer in einer Gewerkschaft organisiert sind und, dass der Streik als letztes Mittel eingesetzt wird, wenn Verhandlungen zwischen den Tarifparteien ohne Ergebnis geblieben sind. Unter Tarifparteien versteht man die Gewerkschaften, in denen die Arbeitnehmer organisiert sind auf der einen Seite und die Arbeitgeberorganisationen auf der anderen Seite. Diese beiden Gruppierungen handeln Tarifverträge aus, die bestimmen, wie viel Geld die Arbeitnehmer erhalten und in denen die Arbeitsbedingungen und -zeiten sowie besondere Regelungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall festgeschrieben sind.
Wird auch in anderen Ländern gestreikt?
In der Schweiz und in Österreich ist die Situation ganz anders: dort müssen die Tarifparteien ihre Konflikte ausschließlich in Form von Verhandlungen klären. Streiks sind dort deshalb ganz selten. In Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien wird wesentlich häufiger gestreikt als in Deutschland. Nicht selten bricht dort deshalb der gesamte öffentliche Verkehr zusammen.