Das Nibelungenlied: Mythos der Germanen
DRachen sind in alten Mythen im,er win beliebtes Motiv. Siegfried hat es im Nibelungenlieb mit einem sogenannten Lindwurm zu tun.
Das Nibelungenlied ist ein so genannter mittelhochdeutscher Epos. Mittelhochdeutsch bezeichnet die Zeit und die Sprache, in der diese Sage mit ursprünglich über 2000 Strophen geschrieben wurde. Es wurde um 1190/1200 niedergeschrieben, war aber zuvor schon in mündlicher Form immer weitergegeben worden.
Der unbekannte Dichter hat sein Werk in 39 "Aventiuren", also Abenteuer eingeteilt. Darin verwebt er drei unterschiedliche Sagen zu einem Handlungsstrang: die Abenteuer des Siegfrieds, die Geschichte um Brünhilde oder Brunhild und schließlich noch die Burgundensage um den Volksstamm am Rhein, dem nach Siegfrieds Tod der Nibelungenschatz zukommt. Ab da werden die Burgunden auch Nibelungen genannt.
Inhaltlich kann man die Geschichte in zwei Teile spalten: Die Abenteuer 1 - 19 erzählen die Geschichte von Siegfried und Kriemhild, 20 - 39 handeln von Kriemhilds Rache an und dem Untergang der Nibelungen, also der Burgunden.
Wer sind die Nibelungen?
Der Name "Nibelungen" ist verwandt mit dem germanischen Begriff für Nebel und kommt wohl nach dem König Nibelung, dem "Sohn des Dunkels". In der deutschen Sage sind die Nibelungen ein Zwergengeschlecht, das von einem bösen Geist besessen ist. Diese Nibelungen besitzen große Reichtümer, in einem Goldhort, dem so genannten Nibelungenhort, an den ein Fluch gekettet ist. Behütet wird dieser Schatz vom mächtigen Zwerg Alberich.
Held Siegfried
Im ersten Teil des Nibelungenliedes steht der sagenhafte Siegfried im Mittelpunkt. Der kühne Held, der auf Treue und Ehrlichkeit schwört, ist der Sohn von Sieglinde und König Sigmund aus dem holländischen Xanten am Niederrhein. In seiner Jugend erlebte er zahlreiche Abenteuer. So tötete er mit seinem Schwert Balmung einen "Lindwurm", also einen Drachen namens Fafnir und wurde durch ein Drachenblutbad scheinbar unverwundbar. Allerdings fiel ihm ein Lindenblatt zwischen die Schultern und so ist er eben genau an dieser Stelle doch verwundbar.
Siegfried besiegt die "Nibelungen" und nimmt ihren Schatz an sich. Alberich wird sein treuer Diener und gibt ihm einen Tarnumhang.
Liebe, Leiden, Mut, Eitelkeit Betrug, Zorn, Hass, Rache, Tod
Siegfried lebt bei seinen Eltern und hört von der Schönheit Kriemhilds, Tochter der Burgunderin Ute, die er unbedingt heiraten will. Also reist er an den Hof ihres Bruders, König Gunther. Dort trifft er auch ihre weiteren Brüder Gernot und Giselher. Gunther wiederum hat sich in Brünhilde, die Königin Islands verliebt. Doch diese ist wirklich eine harte Nuss. Sie ist stark und mächtig und heiratet nur den, der sie im Kampf besiegt. Siegfried bekommt Kriemhild nur, wenn er Gunther hilft, Brünhilde zu "besiegen". Also zieht Siegfried seinen Tarnumhang an, hilft Gunther Brünhilde im Kampf niederzuringen. In der Hochzeitsnacht in Worms verweigert sich Brünhilde ihrem Mann wieder und wieder greift Siegfried ein. Dank seiner Tarnkappe bezwingt er die Königin unerkannt im Bett, die denkt ihrem Mann unterlegen gewesen zu sein. Heimlich nimmt Siegfried noch Brünhilds Ring und ihren Gürtel mit.
Als er nach Hause kommt, erzählt er die Geschichte seiner Kriemhild, die er nun auch heiraten darf. Er berichtet ihr auch von seiner "schwachen Stelle" zwischen den Schulterblättern.
Als die beiden, schon lange verheirateten, Frauen sich eines Tages in Worms aufeinander treffen und sich zu streiten anfangen, erzählt Kriemhild die Wahrheit: Sie verrät, dass nicht Gunther sondern Siegfried Brünhilde besiegt hat und zeigt ihr als Beweis ihren eigenen Gürtel. Brünhilde tobt vor Wut und schwört Rache. Sie veranlasst Hagen von Tronje, den gewaltigsten Kämpfer der Burgunden, Siegfried auf einer Jagd aus Rache zu töten. Hagen ist seinem König Gunther treu ergeben und sieht ihn durch Siegfried in Gefahr. Er weiß von der Stelle zwischen den Schultern, lockt Siegfried in einen Hinterhalt und tötet ihn. Außerdem stiehlt Hagen den Nibelungenschatz und versenkt ihn im Fluss.
Der zweite Teil: Kriemhilds Rache und der Untergang der Burgunden
Kriemhild ist untröstlich über den Tod ihres Mannes - und vor allem ist sie voller Rache. Nach einigen Jahren der Trauer, wirbt der Hunnenkönig Etzel um die Gunst und die Hand Kriemhilds. Doch auch diese Heirat ist nur Mittel zum Zweck: Kriemhild lädt ihre Brüder und vor allem auch Hagen auf ein Fest ein - aber eigentlich will sie ihn nur töten und sich an den Burgundern rächen. Sie stachelt die Hunnen so lange auf, bis es zu einem gemeinen Überfall und einem riesigen Gemetzel zwischen Etzels Männern und den Burgundern kommt. Alle sterben - nur Hagen und Gunther nicht. Dietrich von Bern, der Gefolgsmann von Etzel, nimmt die beiden fest. Kriemhild interessiert mittlerweile nur noch der Nibelungenschatz. Doch da sie ihn nicht bekommt, lässt sie Gunther enthaupten und schlägt Hagen selbst den Kopf ab. Als dies der Waffenmeister von Dietrich von Bern, Hildebrand erkennt, bringt er Kriemhild vor Zorn um.
Geschichtliches im Nibelungenlied
Das Nibelungenlied erzählt also auch vom Untergang des Burgunderreichs zu Worms. Sie geht wahrscheinlich auf die Ereignisse der Völkerwanderungszeit zurück. 436/437 rief Aetius hunnische Truppen gegen die Burgunder zu Hilfe. Die Hunnen metzelten das gesamte burgundische Heer unter König Gunderich grausam nieder. Gunderich lebt vermutlich im Gunther der Sage weiter, auch der Hunnenherrscher Attila taucht als Etzel wieder auf und der Ostgotenkönig Theoderich der Große bekam als Dietrich von Bern eine Rolle in der Sage. Allerdings wird hier gleichzeitig erzählt, was in der Wirklichkeit zeitlich auseinander lag.
Die Nibelungen faszinieren bis heute
Diese Geschichte der großen Gefühle, von Treue, Hass, Liebe und Rache, die fasziniert auch heute noch. Natürlich erfuhr sie viele, viele Wandlungen und Veränderungen. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die zunächst mündliche Geschichte je nach dem Zeitgeschmack und den Erzählern. Außerdem gibt es auch verwandte Sagen, auch in der nordischen Dichtung. Derzeit gibt es ca 36 deutsche Handschriften der Sage. Drei davon werden als die wichtigsten angesehen, sie stammen vom Anfang des 13. Jahrhunderts.
Wieder entdeckt wurde das Nibelungenlied im 18. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert wurde es sozusagen zum deutschen Nationalepos erhoben. Siegfried wurde zu "dem Held" der Deutschen. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche illustrierte Ausgaben, überarbeitete Fassungen und auch Theaterversionen, wie der "Ring der Nibelungen" von Richard Wagner, der am 16. August 1876 in Bayreuth Premiere hatte. Auch im Herr der Ringe lassen sich Anklänge finden und so manches Adventure-Game scheint seine Geschichte auch an Siegfried, Brünhilde oder die Burgunden angelehnt zu haben.
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