Weltraumteleskope der Superlative
Mit modernsten Weltraumteleskopen sollen neue Erkenntnisse über weit entfernte Galaxien, die Entstehung des Universums oder der Sterne gewonnen werden.Quelle: ©Neo Edmund, Shutterstock
Das Weltraumteleskop „Hubble" hat seit 1990 sagenhafte Bilder aus dem Weltall geliefert. Doch inzwischen gibt es Konkurrenz aus den eigenen Reihen: 2009 wurden eine 780 Tonnen schwere Ariane-5-Rakete ins All geschossen: An Bord waren die ESA-Himmelsteleskope "Herschel" und "Planck".
Die 1,6 Milliarden Euro teuren Satelliten sind die bislang teuerste und aufwändigste ESA-Mission zur Erforschung des Universums. Allein in "Herschel" stecken von der ersten Idee bis zum fertigen Teleskop mehr als 20 Jahre Entwicklungsarbeit. Es wurde nach dem Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822) benannt, dem Entdecker der Infrarotstrahlung.
Das Echo des Urknalls
"Herschel" und "Planck" sollen mit bisher unerreichter Genauigkeit das Universum beobachten und Aufschlüsse über weit entfernte Galaxien, die Entstehung von Sternen, und die Bildung des Weltalls nach dem Urknall bringen. Die beiden Satelliten sind wahre High-Tech-Instrumente. Während "Herschel" noch tiefer und genauer ins Weltall blicken kann als das "Hubble"-Weltraumteleskop, soll der Satellit "Planck" das "Echo des Urknalls" erforschen.
Zeitreise in die Kinderzeit des Alls
"Herschel" ist ein 3300 kg schweres Infrarotweltraumteleskop. Mit einem Hauptspiegel von 3,5 Metern Durchmesser hat es den größten aus einem Stück bestehenden Spiegel, der bisher für ein Weltraumteleskop gefertigt wurde. An Bord befinden sich drei Instrumente (Kameras und Spektrometer), die in einem fernen Infraroten und Submillimeter-Bereich des elektromagnetischen Spektrums arbeiten, der vom Erdboden aus nicht beobachtet werden kann. Damit soll es unter anderem nach Sonnen aus der Kinderzeit unseres Weltalls Ausschau halten, zuschauen, wie sich Planetensysteme bilden und die chemische Zusammensetzung von Molekülwolken, Sternen und Galaxien analysieren. Insbesondere entfernte junge Galaxien strahlen aufgrund ihres Staubgehalts hauptsächlich im fernen Infrarot aus.
Kosmische Hintergrundstrahlung
"Planck" ist nach dem deutschen Nobelpreisträger und Begründer der Quantenphysik Max Planck (1858-1947) benannt und 1,8 Tonnen schwer. Das Teleskop hat einen Hauptspiegel von 1,75 Meter × 1,5 Meter Größe und ist für möglichst geringes Streulicht konstruiert. Mit den beiden Instrumenten LFI (Niederfrequenz) und HFI (Hochfrequenz) wird ein weiter Frequenzbereich abgedeckt. Damit soll es die aus der Frühzeit des Universums stammende kosmische Hintergrundstrahlung erforschen, die als das "Echo des Urknalls" bezeichnet wird. Sie ist mehr als 13 Milliarden Jahre alt und entstand, als das junge, heiße Weltall erstmals durchsichtig wurde. Eingebrannt in die kosmische Hintergrundstrahlung ist die frühe Entstehungsgeschichte des Kosmos. Die Wissenschaftler erhoffen sich auch Erkenntnisse über die rätselhafte dunkle Materie, die sich nur durch ihre Schwerkraft im All bemerkbar macht.
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