Faszination Weltraum: Wer gibt den Sternen ihre Namen?
Planeten und Sterne faszinieren die Menschen seit jeher. Bereits in der Antike begannen Forscher wie Ptolemäus ihre Beobachtungen aufzuschreiben und den Himmelskörpern Namen zu geben. Ein durchdachtes System dafür gibt es aber erst seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Dass Wissenschaft ohne feste Richtlinien nur schwer funktioniert, kennen wir aus anderen Wissenschaftszweigen. In der Biologie schuf der Schwede Carl von Linné eine Methode für die Benennung von Tieren und Pflanzen und legte damit den Grundstein für systematische Wissenschaft. Auf dem Gebiet der Weltraumforschung ist die Internationale Astronomische Union (IAU) federführend.
Astronymie als eigene Disziplin
Mit fast 10.000 Mitgliedern aus 86 verschiedenen Ländern hat die IAU ihren Hauptsitz in Paris. Ihr Ziel ist die Förderung der Astronomie durch internationale Zusammenarbeit. Aber sie hat noch eine besondere Aufgabe: Die IAU benennt und katalogisiert Himmelskörper aller Art und ist die einzige weltweit anerkannte Autorität auf diesem Gebiet, das man in der Fachsprache Astronymie nennt.
Sternentaufe: Nur eine symbolische Geste
Weil nur die IAU offiziell zuständig ist, kann man auch keine Sterne mit individuellen Namen versehen und zu besonderen Anlässen zu verschenken (und wenn, dann nur als symbolische Geste). Die Sternentaufe hat keine wissenschaftliche oder offizielle Bedeutung. Diese Benennungen existieren nur auf firmeneigenen Listen oder Websites und kosten dabei noch eine Menge Geld.
Verbindliche Richtlinien
Für die Wissenschaft ist es besonders wichtig, dass die Namensgebung nach länderübergreifenden Regeln erfolgt und die Bezeichnungen weltweit von Astronomen, Weltraumagenturen und sonstigen staatlichen Stellen anerkannt und benutzt werden. Bei Beobachtungen von Sternen und Planeten, Weltraummissionen oder auch nur bei der Berichterstattung darüber, muss jedem klar sein, auf welchen Ort sich ein Name bezieht.
Griechische Götter als Namensgeber
Für die Benennung astronomischer Objekte hat die IAU strenge Richtlinien. So haben die Sternbilder Namen, die aus der griechischen Mythologie entlehnt sind. Für die Sterne des Südhimmels wurden Namen übernommen, die sich die europäischen Seefahrer während ihrer großen Entdeckerfahrten ausgedacht haben. Die Planeten sind nach griechischen Göttern benannt, die großen Kleinplaneten tragen die Namen griechischer Halbgöttinnen. . Kometen werden in der Regel nach ihren Entdeckern benannt wie zum Beispiel der Halleysche Komet.
Nur eine Nummer im Sternenkatalog
Die Namen der hellen, das heißt mit dem bloßen Auge sichtbaren Sterne, haben die Astronomen von den Arabern übernommen. Die schwachen Sterne haben, wenn überhaupt nur eine Katalognummer. Bei den vielen Sternen, die allein in unserer Milchstraße bekannt sind, ist das das einzige praktisch durchführbare Verfahren, mit dem man die Sterne eindeutig wieder auffinden und zuordnen kann.
Zu diesem Zweck gibt es viele verschiedene Sternenkataloge, die von Astronomen zusammengestellt, teilweise aber auch durch spezielle Satelliten und große Observatorien gesammelt werden.
Ptolemäus: Urvater der Astronomie
Die Namensgebung von Sternen und Planeten gibt es natürlich schon viel länger als die IAU. Und gerade weil es in verschiedenen Kulturen zum Teil auch unterschiedliche Bezeichnungen von Himmelskörpern gab, musste man sich irgendwann auf bestimmte Richtlinien einigen. Ein weiterer Grund war, dass der Himmel aufgrund der Entdeckung von Fernroh und Teleskop langsam aber sicher unübersichtlich wurde.
Heute: 88 Sternbilder
Die Basis für den Katalog der heutigen Sternbilder lieferte der Grieche Ptolemäus Claudius Ptolemäus (ca. 100 bis ca.180 n. Chr.), der als Kartograph, Geograph und Astronom in Alexandria forschte. 48 der von ihm beschriebenen Sternbilder sind noch heute gültig. Im Verlauf der Geschichte und der Kulturen kamen immer wieder neue Sternbilder hinzu bzw. verschwanden wieder von den Sternenkarten. Ein verbindliche Auflistung mit 88 Sternbildern legte erst die IAU 1922 fest.