Was ist ein genetischer Fingerabdruck?
Bei den heute zur Verfügung stehenden Technologien reicht schon ein einziges DNA-Molekül, um einen Täter eindeutig zu identifizieren
Der genetische Fingerabdruck ist eine der eindeutigsten Spuren in der Kriminalistik. Er kann unter anderem aus Blut, Haaren oder Speichel gewonnen werden. Winzige Hautschüppchen reichen für eine DNA-Analyse aus. Vor allem bei der Aufklärung von Tötungsdelikten wird die so genannte „forensische Molekulargenetik" eingesetzt. Noch mehr darüber möchte Sophia, 11 Jahre erfahren:
Um den genetischen Fingerabdruck eines Menschen zu erstellen, benötigt man bestimmte Regionen des Erbgutes, die bei jedem Menschen einzigartig sind. Kein Mensch hat exakt dieselben Erbanlagen wie ein anderer Mensch.
Was bedeutet DNA?
Bei diesen Regionen handelt es sich nicht direkt um die Gene selbst, sondern um nach heutigem Wissen funktionslose Zwischenstücke in der DNS. DNS ist die Abkürzung Desoxyribonucleinsäure, ein langes, fadenförmiges Molekül, das alle Erbinformationen trägt. Diese Zwischenstücke verfügen über bestimmte Teilabschnitte, die sich immer wieder exakt wiederholen. International ist statt DNS übrigens der Begriff DNA (Acid für Englisch "Säure") gebräuchlich.
Einmaliger Strichcode
Durch die DNA-Analyse dieser Stücke kann man für jeden Menschen ein charakteristisches Muster erstellen, das einmalig ist. Dieses Muster wird per Computer in einem Strichcode dargestellt. Für jeden Menschen kann man also eine eigene Strichmusterkarte anlegen. Eine Verwechslung ist ausgeschlossen. Selbst bei eineiigen Zwilling unterscheidet sich das Erbgut, wenn auch nur minimal.
Wie erstellt man den genetischen Fingerabdruck?
Betrachtet man den genetischen Fingerabdruck eines Menschen, so ist je eine Hälfte des Musters von einem Elternteil ererbt und diesem eindeutig zuzuordnen. Da in jeder Zelle des Menschen das Erbgut angelegt ist, reichen schon die winzigsten Körperzellenfunde, um solch einen genetischen Fingerabdruck zu erstellen. Egal, ob es Speichelspuren an einem Glas oder einer Zigarette, ein Haar, eine Hautschuppe, Schweiß, Blutkörperchen oder Spermien sind.
Wenn die Polizei solche winzigen Spuren findet und sie untersucht, kann der genetische Fingerabdruck des Täters herausgefunden werden. Bei den heute zur Verfügung stehenden Technologien reicht schon ein einziges DNS-Molekül, um einen Täter eindeutig zu identifizieren - vorausgesetzt, die Probe ist hinreichend gut erhalten.
Sicherste Spur für Kriminalisten
Seit die Technik für die Analyse menschlicher Erbsubstanz perfekter und schneller geworden ist, wird der genetische Fingerabdruck nicht mehr nur bei Mord, Totschlag und Sexualdelikten angewendet.
Auch Bankräuber sind schon damit überführt worden. Bei etwa der Hälfte aller untersuchten Delikte werden Spuren mit Erbinformationen gefunden. In 90 Prozent dieser Fälle brächten DNA-Untersuchungen Hinweise auf die Täter, behauptet die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin.
Auch für Entlastung wichtig
Mindestens ebenso wichtig ist aber die andere Seite dieser Technik: Die DNA-Analyse hat oft genug dazu beigetragen, Verdächtige zu entlasten. Unschuldig Einsitzende konnten dadurch wieder aus dem Gefängnis entlassen werden.
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