Arthur Conan Doyle: Der Erfinder des Meisterdetektivs Sherlock Holmes
Sherlock Holmes war für detektivische Meisterleistungen bekannt. Die Romanfigur Doyles löste Fälle, an denen Scotland Yard verzweifelte.
Arthur Conan Doyle wurde als Sohn adeliger irischer Einwanderer am 22. Mai 1859 in Edinburgh (Schottland) geboren. Er studierte Medizin und arbeitete von 1882 bis 1890 in einer eigenen Praxis, in der er sich auf Augenheilkunde spezialisiert hatte. Doch suchten ihn nicht allzu viele Patienten auf, sodass ihm genug Zeit blieb, um seiner Lieblingsbeschäftigung, der Schriftstellerei, nachzugehen.
Bereits während seines Studiums hatte er sich damit etwas dazu verdient und 1887 die erste Geschichte über den Detektiv Sherlock Holmes in einer Zeitschrift veröffentlicht. Fortsetzungen folgten in verschiedenen Blätter, vor allem im Strand Magazin. Bis 1927 erschienen insgesamt 56 Kurzgeschichten und vier Romane um den Privatdetektiv Sherlock Holmes uns seinen Helfer Dr. Watson, der gleichzeitig meist als Erzähler der Geschichten auftritt.
Sherlock Holmes - ein scharfsinniger Denker
Zum ersten Mal ließ Doyle seine Figur Sherlock Holmes im Roman „Eine Studie in Scharlachrot“ von 1887 auftauchen. Hier erfährt der Leser auch, wie sich Holmes und Dr. Watson kennen lernten und gemeinsam in das Haus in der Baker Street 221b in London zogen. Damals war diese Adresse übrigens ausgedacht, da es zwar eine Baker Street gab, deren Hauszählung jedoch bei Nummer 100 endete.
Auf unterschiedliche Weisen kommt Sherlock Holmes an seine Fälle. Manches Mal wird er von Scotland Yard, der Londoner Kriminalpolizei, um Hilfe gebeten, in anderen Fällen mischt er sich eigenmächtig ein oder stößt sogar selbst auf Verbrechen - etwa durch die Lektüre der Zeitung.
Meist sind die Fälle kompliziert und gleichen einem Rätsel, sodass die staatliche Polizei regelmäßig auf die falsche Fährte gerät. Doch Sherlock Holmes gelingt es durch logisches Schlussfolgern auf die Lösung zu kommen. Man nennt seine Methode deduktiv, das bedeutet, dass er allgemeine Theorien auf einen speziellen Fall anwendet und sich daraus bestimmte Schlüsse ergeben.
Fast immer an seiner Seite ist dabei Dr. Watson, sein Begleiter, der zwar keineswegs so genial ist wie Holmes, aber durch seine Fragen dem Leser einen Blick in die Gedankenwelt des Detektivs ermöglicht.
Sherlock Holmes wurde zum Vorbild für Generationen von Detektivgeschichten, ja zum Sinnbild des Privatdetektivs. Doyles Ziel war es, dass nicht der Zufall, sondern die genaue Beobachtung und Analyse zur Lösung der Fälle führen sollte. Damit und mit vielen der von ihm dargestellten Methoden, war er der Kriminalistik seiner Zeit weit voraus. Die Daktyloskopie, also die Suche und Auswertung von Fingerabdrücken war damals noch kaum geläufig. Für Sherlock Holmes war sie jedoch ein Werkzeug zur Verbrechensaufklärung.
Sherlock Holmes' Tod
Schon 1893, nur sieben Jahre nach dem Erscheinen der ersten Sherlock-Holmes-Geschichte hatte Arthur Conan Doyle keine Lust mehr, weitere Erzählungen rund um seinen mittlerweile berühmten Helden zu schreiben. Er beschloss, ihn sterben zu lassen.
In der Erzählung „Das letzte Problem“ kam es zu einem Kampf zwischen Holmes und seinem schlimmsten Gegner, dem Verbrecher Moriarty, der ebenso intelligent war wie Holmes. Das Gefecht endete damit, dass beide in die Reichenbachfälle -eine Reihe von Wasserfällen - in der Schweiz fielen und ihre Leichen in dem komplizierten Kesselsystem der Wasserfälle verschwanden.
...und seine Auferstehung
Die Leser waren empört, dass Doyle ihnen ihren Helden geraubt hat und trugen zum Zeichen der Trauer eine schwarze Armbinde. Doch weder Leserbriefe, noch die Bitte seiner Mutter konnten Doyle davon überzeugen, Holmes weiterleben zu lassen. Seiner Mutter sagte er: Wenn ich ihn nicht getötet hätte, würde er sicherlich mich getötet haben. Er deutete damit an, dass er nicht wollte, dass sein Leben sich nur noch um die Geschichten seiner Hauptfigur dreht.
Doch alles kam anders. Als Doyle 1901 von der Legende einer Familie im Dartmoor erfuhr, die von einem geheimnisvollen Geisterhund verfolgt wurde, interessierte ihn die Sache derart, dass er daraus einen weiteren Fall für Sherlock Holmes machte, der sich allerdings vor dessen Tod ereignet haben sollte: Der Hund von Baskerville. Der Erfolg der Erzählung war überwältigend und bewegte Doyle dazu, seinen Detektiv doch weiterleben zu lassen.
In der Kurzgeschichte „Das leere Haus“ erschien Sherlock Holmes und berichtete, wie er einst dem Kampf mit Moriarty in letzter Sekunde durch einen Trick aus der japanischen Kampfkunst entkam und nur Moriarty in den Wasserfällen starb. Nachdem Holmes sich einige Zeit im Ausland aufgehalten hatte, kehrte er nun rechtzeitig nach England zurück um Moriartys Komplizen Colonel Moran dingfest zu machen.
Bücher, Filme, Hörspiele
Doyles Kriminalgeschichten wurden in über 50 Sprachen übersetzt. Sherlock Holmes und Dr. Watson erlangten eine so große Berühmtheit, dass zahlreiche andere Autoren sich ihrer Charaktere bedienten und weitere Kriminalfälle in Anlehnung an die Originale von Arthur Conan Doyle verfassten. Fast alle Doyle'schen Geschichten wurden verfilmt und als Hörspiele veröffentlicht.
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