Carl von Linné: Ein Ordnungssystem für das Pflanzenreich
Carl von Linné entwickelte ein Ordnungssystem für Tier- und Pflanzenwelt, das bis heute gültig ist.
Wenn ihr im Biologieunterricht sitzt und etwas über die Ordnung der Tiere, Pflanzen und Minerale erfahrt, dann folgt ihr den Spuren des schwedischen Forschers Carl von Linné. Der Sohn eines Pastors erfand die Einteilung der Lebewesen Mitte des 18. Jahrhunderts - und noch heute hat sie Bestand.
Professor für Botanik
Der schwedische Naturforscher wurde 1707 in Smaland geboren und studierte Medizin und Naturwissenschaften. Nach zahlreichen Studienreisen, wie nach Lappland, zur Erforschung der Pflanzen- und Tierwelt, ließ er sich als Arzt in Stockholm nieder. Er setzte sich für die Gründung der Stockholmer Akademie der Wissenschaften ein und wurde 1739 ihr erster Präsident. Zwei Jahre später nahm er eine Professur für Anatomie und Medizin in Uppsala an, ein Jahr darauf wurde er Professor der Botanik. Linné gestaltete den Botanischen Garten neu und richtete ein naturhistorisches Museum ein.
Sein Hauptwerk: "Systema naturae"
Im Jahr 1735 veröffentlichte Linné dieses Werk, das ihn schnell berühmt machen sollte. Mit seiner Abhandlung stellte er eine bis dahin nicht gekannte Systematik der Biologie vor. Er unterteilte die Natur in die drei Reiche Steine, Pflanzen und Tiere. Zum ersten Mal stellte er außerdem einen Weg vor, der die Bestimmung sämtlicher Pflanzen nach Zahl und Anordnung der Staubgefäße und Stempel ermöglichte.
Die binäre Nomenklatur
Außerdem führte der Forscher eine neue Namensgebung ein, die so genannte binäre Nomenklatur. Jedes Tier und jede Pflanze erhielten einen zweiteiligen lateinischen Namen, mit dem er auch den jeweiligen Artbegriff festlegte. So bekam das Hundsveilchen zum Beispiel den wissenschaftlichen Namen Viola canina. Der erste Name steht für die Gattung, der zweite für die Art. Latein war damals die Sprache der Gelehrten und die überall verständliche Wissenschaftssprache. Durch eine einheitliche Namensgebung konnten sich weltweit Forscher verständigen. Sie untersuchten die Pflanzen ihrer Heimat und konnten ihre Ergebnisse mit denen der Forscher anderer Länder und Kontinente problemlos vergleichen.
Linnésche Klassifikation
Linné untersuchte, wie sich Pflanzen vermehren und teilte die Pflanzen nach ihren Geschlechtsorganen ein. Also danach, ob sie Staub- (männliche Blütenteile) oder Fruchtblätter (weibliche Blütenteile) hatten und nach deren Zahl, Verteilung und Anordnung. Mit Hilfe der Staubgefäße bestimmte er die Klasse der Pflanzen. Mit Hilfe der Griffel, also der ebenfalls weiblichen Blütenteile, die Ordnung. Noch heute gilt dieses System als Grundlage für die systematische Betrachtung von Pflanzen. Außerdem führte er die biologischen Zeichen für weiblich (links) und männlich (rechts) ein.
Einteilung in Klassen, Ordnungen, Gattungen
Linné teilte alle Pflanzen, Tiere und Mineralien in Klassen ein, die er weiter in Ordnungen, Gattungen und Arten untergliederte. Das System, das er zunächst für die Pflanzen entwickelt hatte, dehnte er auch auf die Tiere und Mineralien aus. So zählte er auch bereits Wale und verwandte Wassertiere zur Klasse der Säugetiere.
Im Jahre 1766 reihte er erstmals auch den Menschen unter der Bezeichnung Homo sapiens zusammen mit Schimpansen und Orang-Utans in die Ordnung „Herrentiere“ ein und untergliederte die Hauptrassen des Menschen. Er machte das zu einer Zeit, in der man den Menschen noch als besondere Schöpfung und abgehoben von allen anderen Lebewesen sah.