Die Welt auf deiner Haut
Du bist nicht allein! Auf deiner Haut leben unzählige winzige Mikroorganismen.Quelle: © nixki, Shutterstock.
Unsere Haut gleicht von Nahem betrachtet einem Dschungel. Und ebenso dicht wie die Regenwälder der Erde ist auch die menschliche Haut und damit unsere gesamter menschlicher Körper besiedelt. Statt zwischen Bäumen leben die unsichtbaren Mitbewohner des Menschen zwischen den Körperhaaren und Hautschuppen. Du wirst es kaum glauben, aber auf der Haut und in unserem Körper leben zehnmal mehr Bakterien, Viren, Milben und andere Tierchen als wir Zellen haben.
Wachposten gegen Infektionen
Diese Winzlinge machen uns jedoch nicht krank. Ganz im Gegenteil: Sie sorgen dafür, dass wir gesund bleiben. Sie sind richtige Wachposten und schützen die Haut vor ihren krankmachenden Verwandten. Somit sind sie in erster Linie unsere Abwehr gegen Infektionen.
Neugeborene Babys bekommen wichtige Hautbakterien erst durch den Hautkontakt mit der Mutter. Fehlt dieser Kontakt, weil das Neugeborene im sterilen Brutkasten liegt, so fehlt die natürliche Besiedlung der Haut. Der kleine Organismus ist daher viel anfälliger für Erkrankungen.
Im Laufe deines Lebens verändert sich die Zusammensetzung der Bakterien, die auf deiner Haut leben und es entstehen auf dir viele tausend Bakteriengenerationen.
Hormone verändern die Haut
Während der Pubertät verändern ganz bestimmte Hormone die Talgzusammensetzung deiner Haut. Und von diesem Talg, - einem fettreichen Sekret, das von Talgdrüsen ausgeschieden wird um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen, - leben sozusagen deine Bakterien. Dadurch verschiebt sich aber auch das bakterielle Gleichgewicht. Nun vermehren sich besonders gut jene Bakterien, die den schrecklich komplizierten Namen Corynebacterium acnes tragen. Unter den pickligen Auswirkungen der Akne, die steckt ja im Namen, leiden viele Kids.
Vorsicht vor übertriebener Suaberkeit
Wir tragen aber oft selbst dazu bei, dass das Gleichgewicht unserer ständigen Begleiter im Miniaturformat gestört wird. Antibiotika bekämpfen nicht nur schädliche Krankheitskeime, sondern auch unsere gesunde und nützliche Bakterienflora. Auch ein übertriebener Reinlichkeitsfimmel ärgert die nützlichen Winzlinge. Selbst die sanftesten Seifen und Duschgels entfernen die natürliche Fettschicht, trocknen die Haut aus und setzen unseren Nützlingen zu. Viele Hautärzte geben daher den Rat, Shampoo, Seife oder Duschgel nicht zu oft zu verwenden.
Milben im Gesicht
Auf unserem Körper leben auch noch größere Lebewesen. Über 1000 Milben wohnen beispielsweise mitten in deinem Gesicht. Grässlich? Nein, überhaupt nicht! Auch diese Tierchen sind völlig ungefährlich. Vor allem an den Wimpern sitzen die Haarbalgmilben. Mikroskopisch klein mit einem länglichem Körper, sind sie mit bloßem Auge nicht zu sehen. Und je älter man wird, desto mehr dieser kleinen Gesellen tummeln sich in den Rillen und Vertiefungen des Gesichts. Mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Bakterienzusammensetzung unserer Haut. Da die Haut im Alter weniger Talg und Fett produziert, bekommen die Bakterien weniger Nahrung und die Haut wird anfälliger gegen Infektionen.
Stimmt die Chemie?
Außer der Abwehr gefährlicher Keime, erfüllen die Winzlinge auf unserer Haut noch eine ganz andere Aufgabe: Sie zersetzten den Schweiß, der eigentlich nach nichts riecht. Durch die Zersetzungsprodukte entsteht unser Körpergeruch. Von den winzigen Bakterien hängt es tatsächlich auch ab, ob sich zwei Menschen riechen können. Einige Wissenschaftler behaupten sogar, dass Bakterien, ohne dass wir es merken, den Freund oder die Freundin für uns aussuchen. Die Anziehungskraft des anderen wird besonders vom Duft der Haut gesteuert.