Die Entdeckung der Röntgenstrahlen
Mit Röntgenstrahlen können Ärzte einen Blick in das Innere des Körpers werfen. © milanzeremski, shutterstock
1845 wurde Wilhelm Conrad Röntgen geboren. Er entdeckte die nach ihm benannten elektromagnetischen Strahlen, mit denen scheinbar wundersames möglich wurde: Ins Innere von Körpern und Gegenständen zu blicken.
Sein bahnbrechendes Experiment mit einer Kathodenstrahlröhre gelingt Röntgen am 8. November 1895. Der Wissenschaftler möchte nun alles über das Wesen und die Entstehung dieser Strahlen herausfinden. Dabei macht er eine sensationelle Entdeckung: Die von ihm bezeichneten X-Strahlen sind elektromagnetisch, wie das Licht oder Radiowellen. Auch sie werden reflektiert oder gebrochen, ähnlich wie die Lichtstrahlen.
Ein Blick durch Materie
Anders als Radiowellen sind Röntgenstrahlen aber sehr energiereich und können deshalb feste Stoffe durchdringen. Verschiedene Materialien verschlucken die Strahlen unterschiedlich stark; Knochen zum Beispiel stärker als die Haut oder Muskeln. Röntgenstrahlen hinterlassen auf fotografischem Film ein Bild. Mit ihrer Hilfe können deshalb Knochen oder Gewebe sichtbar gemacht werden.
1896 demonstriert Röntgen bei einer Vorlesung über die X-Strahlen in Würzburg das Verfahren, eine Hand so zu durchleuchten, dass man deren Knochen erkennen kann. Man beschließt, die Strahlen nach ihm Röntgenstrahlen zu nennen.
Faszinierende Entdeckung
Die Öffentlichkeit war von dieser spektakulären Entdeckung fasziniert. Selbst in Schuhgeschäften standen Geräte, durch die der Kunde mit Hilfe von Röntgenstrahlen die Position seiner Füße in den neuen Schuhen anschauen konnte!
Eine Revolution in der Medizin
In der Medizin eröffnete Röntgens Entdeckung die Möglichkeit, Knochen von Menschen und Tieren auf Leuchtschirmen und fotografischen Platten abzubilden und so Krankheiten zu erkennen. Bald war auch die Abbildung von Organen und größeren Körperpartien möglich. Neben der Diagnose wurden Röntgenstrahlen auch zur Behandlung von Krankheiten, etwa Krebs, eingesetzt.
Neben der Medizin finden Röntgenstrahlen heute in den verschiedensten Bereichen Anwendung:
- Paläontologen untersuchen mit Röntgenstrahlen Fossilien und Gesteine (Paläontologie ist die Lehre von den Lebewesen vergangener Erdperioden).
- Kunsthistoriker machen mit ihrer Hilfe Aussagen über die Herstellungstechnik und Herkunft sowie das Alter und die Echtheit von Objekten.
- Man verwendet sie bei Gepäckkontrollen an Flughäfen.
- In der Industrie werden damit Metallteile, zum Beispiel
.eine Kirchenglocke auf Risse hin untersucht.
1901 wurde Röntgen für seine bahnbrechende Entdeckung gebührend belohnt: Er erhielt am 10. Dezember in Stockholm den ersten Nobelpreis für Physik.
Erst lange nach ihrer Entdeckung erkannte man die gesundheitsschädliche Wirkung der Röntgenstrahlen. So starben etliche Mediziner durch die Strahlung oder erkrankten an Leukämie. Erst allmählich begann man, sich vor diesen Gefahren zu schützen.
Hier kommst du zur Körper-Wissenswelt