Blechkicker - Roboter spielen Fußball
Die Humanoid-Liga gilt als Königsklasse im Roboter-Fußball. Quelle: © iurii, Shutterstock
Kicker aus Blech? Die gibt es tatsächlich! Bereits seit 1997 lassen Studenten und Wissenschaftler ihre Teams beim sogenannten Robo-Cup gegeneinander antreten. Das Turnier wurde in dem Jahr ins Leben gerufen, als der Computer "Deep Blue" den Schachweltmeister Gary Kasparow schlug. Beides, Schach und Fußball, sind große Herausforderungen für Computer, aber auf verschiedene Art und Weise.
Dumm, aber schnell
Beim Schach genügt Fleißarbeit: Der Computer muss sehr schnell, sehr viele Berechnungen durchführen. Er probiert alle Züge und mögliche Reaktionen seines Gegners aus und entscheidet sich dann für den Zug, der am meisten Erfolg verspricht. Das hat aber nicht viel mit menschlicher Intelligenz zu tun.
Wissen ist Macht
Beim Roboterfußball ist die Lage anders: Die Umgebung des Roboters verändert sich ständig. Der Roboter muss also durch Sensoren seine Umwelt wahrnehmen können und eine Art von Weltbild in seinem Innern aufbauen. Wo sind Gegner, wo sind Mitspieler, und, besonders wichtig, wo ist der Ball und das gegnerische Tor?
Zudem muss blitzschnell reagiert werden. Es bleibt viel weniger Zeit als beim Schach, um sich für die nächste Aktion zu entscheiden und sie auszuführen, sonst ist der Ball im eigenen Tor. Die Roboter dürfen während des Spiels nicht von Menschen beeinflusst werden. Fernsteuerungen oder ähnliches sind also Tabu. Die Roboter handeln selbständig sobald der Anpfiff erfolgt ist.
Bundesliga für Roboter?
Weil es so viele unterschiedliche Anforderungen gibt, haben sich beim Roboterfußball verschiedene Ligen gebildet. Zudem werden auch regelmäßig die Regeln und Spielfeldgröße an die ständig steigende Rechenleistung und die immer besser werdenden Fähigkeiten der Roboter angepasst. Die Größe der „Spieler“ reicht von 15 Zentimetern bis zur Größe menschlicher Fußballspieler. Jede Mannschaft besteht aus elf "Spielern", von denen jeder durch ein eigenes Computerprogramm gesteuert wird.
Die Roboter werden je nach ihrer Größe in unterschiedliche Ligen eingeteilt. Die 15 Zentimeter messende Mini-Liga tritt auf einem "Fußballfeld" von der Größe einer Tischtennisplatte mit einem "Fußball" von der Größe eines Golfballs. Außerdem gibt es die "Simulationsliga": Hier treffen keine echten, sondern virtuelle Roboter aufeinander. Diese wurden vorab so programmiert, dass sie selbst die Entscheidungen über Bewegungen und Spielstrategie treffen müssen.
Schritt für Schritt
Die Königsklasse ist die Humanoid-Liga. Hier spielen zweibeinige, menschenähnliche Roboter. Die größten sind immerhin bis zu 1,30 Meter hoch. Aber sie bewegen sich bisher nur langsam gehend über das Spielfeld, was aber für die Ingenieure schon eine große Herausforderung ist. Spätestens im Jahr 2050 sollen die Humanoiden so ausgereift sein, dass sie gegen echte menschliche Spieler antreten können. Das ist jedenfalls die Vision der Roboterforscher.