Die Konservendose: Eine geniale Erfindung
Die Konservendose gilt als eine der wichtigsten Erfindungen des 19. Jahrhunderts und war Wegbereiter der modernen Lebensmittelindustrie.
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Was hat Napoleon Bonaparte mit der Konservierung von Lebensmitteln zu tun? Eine ganze Menge! Die bessere Verpflegung seiner Truppen zu Kriegszeiten war ihm Anfang des 19. Jahrhunderts eine hohe Geldsumme wert. 12.000 Goldfrancs bot der spätere Kaiser und damalige Oberbefehlshaber der französischen Armeen demjenigen, der in der Lage sei, Nahrung dauerhaft haltbar zu machen.
Unverderblicher Proviant
1810 gelang es schließlich einem erfahrenen Koch und Konditor Napoleons Forderung nach unverderblichem Proviant zu erfüllen: François Nicolas Appert. Er entwickelte Konservendosen, deren Inhalt nach dem Prinzip der Sterilisierung haltbar gemacht wurde. Die Nahrung wurde auf 100 Grad Celsius erhitzt, luftdicht verschlossen und blieb damit für lange Zeit genießbar. Bakterien und Mikroorganismen, die bei diesem Verfahren abgetötet worden waren, hatten keine Chance mehr.
Hohe Belohnung
Napoleon zeigte sich von der fortschrittlichen Erfindung mehr als angetan. Eine seiner Marineeinheiten hatte die Konserven über Monate erfolgreich getestet. Zwar waren die Gefäße damals noch aus Glas und auf See wegen der Bruchgefahr nur eingeschränkt nutzbar, doch der Zweck der Konservierung wurde erfüllt.
Einfache und kostengünstige Methode
In einem Kochbuch, das 1822 auch in deutscher Sprache erschien, verriet Appert sein Geheimnis, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden. Für die Hausfrau von damals war die von Appert entwickelte Technik die Erfindung des 19. Jahrhunderts! Endlich konnten Obst und Gemüse eingemacht und auch außerhalb der Saison auf den Tisch gebracht werden. Noch dazu mit Hilfe einer denkbar einfachen Methode, die kostengünstig in der eigenen Küche funktionierte.
Wegbereiter der Lebensmittelindustrie
Zum anderen war die Hitzesterilisierung die entscheidende Voraussetzung für die Entstehung der Lebensmittelindustrie, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die konservierende Wirkung verschiedener Säuren entdeckte. Schon damals wurden Suppenprodukte, Margarine, Konfitüre, Malzprodukte, Schmelzkäse, Schokolade und Biskuits in konservierter Form angeboten. Die Massenherstellung von künstlich haltbar gemachter Nahrung setzte allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
Konservierung heute
Inzwischen verwendet die Industrie verschiedenste Verfahren zur Lebensmittelkonservierung. Man unterscheidet unter anderem das Haltbarmachen durch Kälte, Hitze, Zucker, Salz, Trocknung, chemische Konservierungsstoffe und Bestrahlung sowie mikrobiologische Verfahren. Privathaushalte sind seit den 50er Jahren mit Kühlschränken, etwas später auch mit Gefrierfächern bestens ausgerüstet.