Hans Hass: Tauchpionier und Naturfilmer
Filmen unter Wasser ist heute keine große Sache mehr. Hans Hass gehörte zu den ersten Tauchern, die völlig unbekannte Meeresbewohner vor die Kamera holten. Quelle: ©stockphoto-graf, Shutterstock
Der Taucher Hans Hass war schon zu Lebzeiten eine Legende. Als erster Taucher setzte der Wiener 1942 ein Schwimmtauchgerät zur wissenschaftlichen Erforschung der Meere ein.
Auf Abiturfahrt an der französischen Riviera entdeckte Hans Hass seine Leidenschaft für das Meer und seine Bewohner. Damals noch mit Harpune und Unterwasserbrille ging er auf Fischjagd. Später tauschte er die Harpune gegen die Kamera. Er ließ eine spezielle Unterwasserkamera anfertigen, um Aufnahmen von seinen Streifzügen unter Wasser zu machen. Ab 1938 fotografierte er, ab 1940 auch in Farbe.
Erstes Schwimmtauchgerät
Da er sich bewegen wollte wie ein Fisch unter Wasser, störte es Hass, dass er beim Tauchen immer wieder auftauchen musste, um Luft zu holen. Das änderte sich 1942: Gemeinsam mit der Drägerwerk AG Lübeck entwickelte Haas ein Schwimmtauchgerät auf Sauerstoffbasis – der Grundstein für das moderne Forschungstauchen war gelegt!
Tauchen und Filmen auf der ganzen Welt
In den folgenden Jahrzehnten tauchte Hass in fast jeder Region der Erde. Ob Australien, Polynesien, das Rote Meer, die Galapagos Inseln oder der Indische Ozean – Hass erforschte das Verhalten der Tiere und dokumentierte das Erlebte in Bücher und Filme. Was daran so besonders war: Er zeigte den Menschen eine bis dahin völlig unbekannte Welt. Und er näherte sich Meerestieren aller Art völlig furchtlos!
Die faszinierenden Aufnahmen weckten in vielen Menschen das Interesse am Meer - und den Wunsch selbst zu tauchen. Inzwischen sind es weltweit Millionen Taucher, die seinem Beispiel folgen.
Umfangreiches Dokumentarfilmwerk
Hans Hass wurde so auch zu einem Pionier des Naturfilms. Sein Film "Abenteuer im Roten Meer" erhielt 1951 bei der Biennale in Venedig den Internationalen Preis für Dokumentarfilme. Inzwischen sind all seine Unterwasserfilme - von 1939 bis 1984 sind es 48 Filme mit rund 32 Stunden Gesamtlaufzeit - auf DVD erhältlich.
Lotte Hass: Hauptdarstellerin der Unterwasserfilme
Einen wesentlichen Anteil an den Erfolgen der Filme hat seine Ehefrau Lotte Hass. Sie wirkte in den meisten Filmen mit und war - neben den Mantas und Walhaien - die Hauptdarstellerin. Lotte Haas war damals die erste Frau in einer absoluten Männerdomäne, die sich gegen einige Vorurteile durchsetzen musste. Angebote aus Hollywood schlug sie aus, um weiter an den Tauchexpeditionen ihres Mannes teilnehmen zu können.
Für sein Lebenswerk erhielt Hans Hass eine Vielzahl von Ehrungen. Er ist unter anderem Mitglied der International Scuba Diving Hall of Fame, Träger des österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst und zweifacher NOGI-Preisträger der Underwater Society of America.