Johann Sebastian Bach: Ein Komponist mit Leib und Seele
Bach war nicht nur ein genialer Komponist, sondern auch ein begnadeter Orgelspieler. Gott mit seiner Musik zu preisen war der wichtigste Antrieb für den gläubigen Christen.Quelle: © pixy, Shutterstock.
Bach, der am 21. März 1685 geboren wurde, entstammte einer mitteldeutschen Musikerfamilie und kam in Eisenach, im heutigen Bundesland Thüringen, zur Welt. Im Alter von zehn Jahren war er bereits Vollwaise und wurde von seinem Bruder erzogen und musikalisch ausgebildet. Unter seiner Anleitung erlernte er das Klavier- und Orgelspiel bevor er als 15jähriger ein Stipendium in Lüneburg antrat.
Musik für den Gottesdienst
1703 trat er eine Stelle als Organist in Mühlhausen an. Dort begann er auch Musik für den Gottesdienst zu komponieren. Er schrieb Werke für die Orgel und komponierte so genannte Kantaten. Darunter versteht man ein Gesangsstück mit Arien für Chor und Solosänger, das geistlichen Inhalt besitzt. Man kann auch sagen, eine Kantate ist eine Predigt in Musikform.
Meisterhafter Orgelspieler
Schon fünf Jahre später zog es den inzwischen verheirateten Bach nach Weimar. Am dortigen Hof war er als Organist und Geiger beschäftigt. Der Musiker rechnete sich gute Chancen aus, schon bald Leiter des Hoforchesters zu werden. Als sich sein Wunsch nach neun Jahren noch immer nicht erfüllt hatte, bat er den Herzog um seine Entlassung. Es hatte sich inzwischen deutschlandweit herumgesprochen, dass Bach ein meisterhafter Orgelspieler war. Deshalb war er jetzt häufig unterwegs, um neue Orgeln zu prüfen und in Betrieb zu nehmen.
Leiter des Hoforchesters
Leiter des Hoforchesters wurde Johann Sebastian Bach anschließend in der kleinen Residenz Köthen bei Magdeburg. Hier komponierte Bach den größten und schönsten Teil seiner Konzerte für festliche Anlässe, unter anderem Klavier- und Violinkonzerte, Kammermusik für Klavier, Violine und Cello sowie die berühmten sechs Brandenburgischen Konzerte. Während es beruflich bergauf ging, musste Bach einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Als er 1720 von einer Reise heimkehrte, war seine Frau, die ihm vier Kinder geschenkt hatte, gestorben und bereits beerdigt.
Für die Kinder nach Leipzig
Trotz tiefer Trauer und weil natürlich die Kinder versorgt werden mussten, ging Johann Sebastian Bach nach anderthalb Jahren eine zweite Ehe eine. Die Verbindung mit Anna Magdalena war ebenso glücklich wie die erste und wieder sehr kinderreich. Seinen Sprösslingen zuliebe trat Bach auch eine neue Stelle in Leipzig an. In der sächsischen Metropole gab es einfach bessere Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten. Einige Söhne dankten es ihm damit, dass sie ebenfalls erfolgreiche Musiker und Komponisten wurden.
Die geistlichen Werke
Als Thomaskantor hatte der Komponist die Leipziger Kirche jeden Sonntag mit Kirchenmusik zu versorgen. Ein Kantor musste damals mit Schülern der Thomasschule Lieder und Musik für den Gottesdienst einüben und vortragen. Noch heute gibt es in Leipzig die "Thomaner", einen weltberühmten Knabenchor. In der Leipziger Zeit entstanden Bachs bekannteste geistliche Werke, wie z.B. die "Johannespassion", das "Weihnachtsoratorium" und die "h-Moll-Messe". Am bekanntesten ist allerdings die "Matthäuspassion". Darin schildert Bach nach dem Evangelisten Matthäus, wie Jesus in sein Leiden und Sterben hineingeht, um die Menschen von ihrer Schuld vor Gott zu erlösen. Die Musik berührte die Menschen derart, dass Bach oft als 5. Evengelist - neben Markus, Matthäus, Johannes und Lukas - bezeichnet wurde.
Ein gläubiger Christ
Bis zu seinem Tod war Johann Sebastian Bach ein gläubiger Christ. Sein wichtigstes Anliegen war, Gott mit seiner Musik zu ehren und die Menschen zu erfreuen. Andernfalls, so war er überzeugt, sei Musik "nur ein teuflischer Lärm und Krach". In diesem Zusammenhang ist auch Bachs letztes Werk zu sehen. Erblindet und den Tod vor Augen verfasste er eine Variation des Chorals "Vor deinen Thron tret ich hiermit", die er seinem Schwiegersohn in die Feder diktierte. Bach starb am 28. Juli 1750 in Leipzig.
Durch Mendelsohn Bartholdy wiederentdeckt
Bachs Musik wurde zum Teil schon zu seinen Lebzeiten als zu schwierig und gelehrt angesehen und ist noch heute für jeden Musiker eine Herausforderung. Deswegen geriet Bachs Musik vorübergehend in Vergessenheit und war nur in Schüler- und Kennerkreisen bekannt. Die allgemeine Verbreitung seiner Musik setzte erst mit der Berliner Aufführung der "Matthäuspassion" (1829) durch Felix Mendelssohn Bartholdy ein.