Die Geschichte der Fußball-EM
Foto: ©Picture Alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka - Für jede Europameisterschaft wird ein eigener Ball entwickelt. Der offizielle Spielball der UEFA Euro 2024 in Deutschland heißt "Fußballliebe" und wurde von DFB-Partner adidas entwickelt.
Der lange Weg zur Europameisterschaft
Schon 1927 hatte der Präsident des französischen Fußballverbandes, Henri Delaunay, die Idee für eine Europameisterschaft vorgebracht. Doch sie wurde zunächst abgelehnt. Man hatte Angst mit der Weltmeisterschaft in Konkurrenz zu treten. Gerade weil der Weltfußballverband FIFA 1904 in Europa gegründet wurde und die europäischen Fußballmannschaften eine wichtige Vormachtstellung im Fußball behaupteten, wollte man dem weltweiten Ereignis zunächst nichts entgegenstellen.
Dann kam der Zweite Weltkrieg und damit der europäische Fußball fast zum Erliegen. Dagegen konnte in Brasilien oder Argentinien unbekümmert weiter gespielt werden. Schließlich wurde auch in Kolumbien die erste Fußball-Profiliga der Welt eingeführt. Immer mehr Länder aus Afrika, Asien und Südamerika traten der FIFA bei und man beschloss schließlich aus organisatorischen Gründen kontinentale Verbände zu gründen.
So wurde am 2. März 1955 die europäische Vereinigung der Fußballverbände, die Union des Associations Européennes de Football, kurz UEFA, aus der Taufe gehoben. Und damit sollte auch Henri Delaunays Traum von einer Fußball-Europameisterschaft immer wahrscheinlicher werden.
1960: der 1. Europacup der Nationen - Die Sowjetunion wird der 1. Europameister!
Erst 1957 konnte man sich auf einem UEFA-Kongress über die Modalitäten einer zukünftigen Europameisterschaft, des Europacups der Nationen, einigen. Es sollte ein Wettbewerb mit Hin- und Rückspiel im K.-o.-System über zwei Jahre ausgespielt werden. Als Höhepunkt: ein Finalturnier der besten vier Mannschaften. Voraussetzung für den geplanten Wettbewerb war, dass mindestens 16 Nationen ihre Teilnahme zusagten.
Schließlich meldeten sich 17 Mannschaften für den Wettbewerb an. Und so wurde vom 6. bis 10. Juli 1960 das erste Endturnier des Europacups der Nationen mit nur vier Spielen in Frankreich ausgetragen. Es qualifizierten sich Frankreich, die Sowjetunion, Jugoslawien und die Tschechoslowakei - am Ende siegte die Sowjetunion.
Ein Turnier mit nur vier?
Vor allem von 1960 bis 1980 wurde die EM immer wieder in Zweifel gezogen. Was sollte ein Turnier mit nur vier Mannschaften? Lange dauerte es, bis die westeuropäischen Länder überhaupt Interesse an diesem Wettbewerb bekundeten. So beteiligten sich 1960 weder Deutschland, Italien, noch Schottland oder das Mutterland des Fußballs, England. Dagegen sahen osteuropäische Länder wie die Sowjetunion, Jugoslawien, Rumänien, die Tschechoslowakei oder die DDR diesen Wettbewerb als gute Möglichkeit sich nach außen zu präsentieren.
1964: Spaniens einziger Titel
England wollte dabei sein - das war die gute Nachricht vor der EM 1964 und wertete die Veranstaltung zunächst auf. Insgesamt 29 Nationen meldeten sich zur EM 64 an, nur vier Verbände nahmen nicht teil: die BRD, Schottland, Finnland und Zypern. Gastgeber waren die Spanier eine sehr umstrittene Entscheidung, da Spanien von Diktator Franco regiert wurde. Es gab große Proteste, doch da Spanien der einzige Bewerber um die Austragung der EM war und Real Madrid in dieser Zeit der erfolgreichste Fußballverein, erhielt Spanien den Zuschlag.
Das Endspiel zwischen Spanien und der Sowjetunion fand am 21. Juni 1964 im vollbesetzten Bernabeu Stadion statt. Die heimischen Fans bejubelten einen 2:1 Sieg der Spanier.
1968: Die erste wirkliche Europameisterschaft
Bei dem Turnier 1968 übernahm die UEFA erstmals die volle Verantwortung für das Turnier und so wurde die Veranstaltung auch zum ersten Mal Europameisterschaft genannt. 31 von 33 Mitgliedern meldeten ihre Teilnahme, nur Island und schließlich auch Malta sagten ab. Nachdem es so viele Zusagen gab, wurde die Qualifikation zum Endturnier in Italien erstmals in Gruppen ausgespielt. Deutschland scheiterte in der einzigen Dreiergruppe, sonst waren jeweils vier Teams in einer Gruppe, ausgerechnet an Albanien und Jugoslawien. Die acht Gruppenersten bestritten die Viertelfinalpartien. Die Endrunde der besten vier in Rom erreichten Italien, Jugoslawien, die Sowjetunion und England.
Im Endspiel trafen Italien und Jugoslawien aufeinander und trennten sich nach Verlängerung mit 1:1 - wobei der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst die Italiener mit einigen zweifelhaften Entscheidungen begünstigte. Bei der Wiederholung des Finales gewannen die Italiener gegen die junge jugoslawische Mannschaft, die eigentlich die beste des Turniers war, mit 2:0. Italien war zum ersten Mal Europameister mit sehr, sehr viel Glück.