5. April 1908: Das 1. offizielle Fußball-Länderspiel einer DFB-Elf
Beim ersten Länderspiel einer DFB-Elf standen 1908 elf Spieler aus verschiedenen Bundesliga-Vereinen gegen die Nationalmannschaft der Schweiz auf dem Platz. Foto: ©Wikipedia (Public Domain/Deutsche Bundespost)
Schweiz - Deutschland, so hieß die erste offizielle Länderspielpartie im deutschen Fußball im Jahr 1908. Doch damals war noch vieles anders. Kein Trainer, kein Trainingslager und erst recht keine eingespielte Mannschaft wurde in Basel auf den Platz geschickt. So gab es zur Premiere eine 3:5 Niederlage für die Deutschen!
Stellt euch vor:
Der Bundestrainer müsste die Nationalmannschaft heute unter folgenden Bedingungen aufstellen:
1. Jeder Spieler muss aus einem anderen Bundesligaverein sein und am besten auch aus einem anderen Bundesland.
2. Die Spieler treffen sich alle zum ersten Mal kurz vor Beginn des Spiels.
3. Er hat überhaupt keine Helfer, weder Ärzte noch Cotrainer oder Manager.
Kaum vorstellbar heutzutage, da der Nationaltrainer die Spieler überall beobachtet und tatsächlich das beste Team zusammenstellen will, - egal wie viele Spieler von Bayern München, dem Vfb Stuttgart, Werder Bremen, Leverkusen, dem HSV oder sonst einem Bundesligisten sind Hauptsache, es sind die Besten. Und wenn ein Spieler bei Chelsea oder Real Madrid überzeugt, dann wird der selbstverständlich auch eingeladen.
Außerdem hat der Bundestrainer einen Stab von Mitarbeitern zur Verfügung, von Co-Trainern, Zeugwarten, Physiotherapeuten und Ärzten. Bei der Europameisterschaft 2008 wird dieser Stab genauso groß sein, wie der Mannschaftskader selbst. Doch beim ersten offiziellen Länderspiel, das die deutsche Nationalmannschaft am 5. April 1908 absolvierte, da gab es weder einen Stab, noch einen Bundestrainer noch eine eingespielte Mannschaft.
5. April 1908: Schweiz Deutschland: die besten 22?
Das "Internationale Match", wie die erste offizielle Länderspielbegegnung zwischen der Schweizer und der deutschen Nationalmannschaft genannt wurde, fand auf dem Sportplatz Landhof in Basel statt. Antreten, so wurde auf dem offiziellen Plakat bekannt gegeben, sollten die besten 11 Spieler von Deutschland gegen die besten 11 Spieler der Schweiz.
Aber die Sache hatte einen Haken: Noch war der DFB, der Deutsche Fußball-Bund, eine ziemlich neue Vereinigung und noch hatte man niemanden, der die Mannschaft aus den besten Spielern zusammenstellen durfte. Wer also sollte entscheiden, wer spielen durfte und wer nicht?
Die Landesverbände beschlossen, die Spieler verteilt nach Regionen aufzustellen um niemanden zu verärgern oder zu benachteiligen. So kamen alle zum Zuge: Schwaben, Rheinländer, Sachsen. Die einzigen, die keine Spieler stellten, waren die Bayern und die Gebiete östlich von Berlin. Um keinen Verein zu bevorzugen, spielten alle Spieler auch noch jeweils in einem anderen Club. So trafen sich einige Nationalspieler entweder im Zug oder kurz vor Beginn der Begegnung in Basel zum ersten Mal. Ein gemeinsames Training und Einspielen Fehlanzeige.
Die äußeren Bedingungen
Dafür wurde jedem Spieler aufgetragen, dass er unbedingt einen Frack mitzubringen hatte, notfalls auch geliehen, weil das Bankett nach dem Spiel fast wichtiger erschien als das Spiel selbst.
Vor rund 4000 Zuschauern wurde die Partie in strömenden Regen und bei kühlen Temperaturen um 15.10 Uhr vom englischen Unparteiischen H.P. Devitte angepfiffen. Übrigens trug der in Genf lebende Schiedsrichter einen dunklen Anzug und einen Hut auf dem Platz!
Die Besucher mussten für einen Platz den durchaus beachtlichen Preis von einem bis drei Franken bezahlen und für die Damen, die das Spiel ansahen, gab es sogar eine Tafel Schokolade extra!
5:3 für die Schweiz
Kapitän der deutschen Nationalmannschaft war Arthur Hiller vom 1. FC Pforzheim. Fritz Becker von Kickers Frankfurt schoss gleich in den ersten Minuten das erste offizielle Länderspieltor für Deutschland. Doch die Schweizer glichen bald aus und gingen noch vor der Pause mit 3:1 in Führung. In der zweiten Halbzeit erzielten Fritz Förderer vom Karlsruher FV und Fritz Becker noch zwei Treffer für Deutschland, doch auch die Schweizer trafen noch zweimal. Am Ende gewann die Schweiz verdient mit 5:3.
Bilanz
Für die Schweizer war es der erste Sieg im dritten Länderspiel für die Deutschen ein nicht wirklich erfolgreicher Start in eine bisher umso erfolgreichere insgesamte Länderspielbilanz. Am 26.03.2008 absolvierte die deutsche Nationalmannschaft inzwischen ihr 800stes Länderspiel. Gegner: die Schweiz, die dieses Mal mit 4:0 unterlag. Von diesen 800 Länderspielen hat die DFB-Auswahl bisher 457 gewonnen, 164 mal unentschieden gespielt und 179 mal verloren.