Wanderheuschrecken: Insektenplage in der Wüste
Wanderheuschrecken wurden schon in den Erzählungen des Alten Testaments beschrieben. Als Einzelgänger sind sie harmlos, in großen Schwärmen können Sie zur gefürchteten Plage werden. Quelle: © Dmitri Gomon, Shutterstock.
Wanderheuschrecken leben normalerweise in den sehr heißen Trockengebieten Afrikas, Australiens, Amerikas und in Teilen Asiens. Solange Dürre herrscht, sind sie harmlose Einzelgänger, die sich nur zur Paarung und Eiablage zusammenfinden. Das ändert sich, sobald ungewöhnlich viel Regen fällt und neues, frisches Grün sprießt. Im feuchten Boden können sich die Eier der Wanderheuschrecken optimal entwickeln. Pro Quadratmeter legen an die 1.000 Weibchen je 100 Eier: Das macht 100.000 schlüpfende Jungtiere, auch Larven genannt.
Die Heuschrecken schwärmen aus
Normalisiert sich das Klima wieder und wird die Nahrung knapp, beginnen die jungen Wanderheuschrecken Gruppen zu bilden. Nach fünf Häutungen sind die Tiere ausgewachsen und flugfähig. Sobald die Wetterbedingungen stimmen, erheben sich die Wanderheuschrecken wie auf Kommando in die Lüfte. Dies ist, wenn man so will, die Geburtsstunde einer Plage. Die Schwärme der Wanderheuschrecken erreichen oft gigantische Ausmaße von bis zu einigen hundert Quadratkilometern. Es ist schwer vorherzusagen, wo ein Schwarm einfallen wird. Sie folgen dem Wind bis ein geeignetes Weidegebiet gefunden ist. Dabei können sie bis zu 150 Kilometer pro Tag zurücklegen. Ist Grünes in Sicht, fallen die Wanderheuschrecken hungrig darüber her. Eine Wanderheuschrecke vertilgt pro Tag ihr eigenes Körpergewicht, um die 2,8 Gramm.
Der Massentod
Schließlich findet der Schwarm einen geeigneten Platz, an dem sich die Tiere paaren und Eier legen können. Das kann der Beginn eines neuen Schwarms sein. Doch wenn wieder eine Dürre anbricht und der Eiablageplatz von der Sonne stark austrocknet, entwickeln sich nur einige wenige Jungtiere, die wieder zu ihrem Einzelgänger-Leben zurückkehren.
Insgesamt können die Tiere eines Schwarms drei bis fünf Monate alt werden. Spätestens, wenn ihre Lebenskräfte schwinden, nimmt der Schwarm ein Ende und es kommt zum Massentod. Oft sterben die Wanderheuschrecken aber früher, weil der Wind sie in trockene Gebiete oder auf das Meer hinaus getragen hat.
Bekämpfung
Bis heute bekämpft man Wanderheuschrecken hauptsächlich mit tödlich wirkenden Giftstoffen. Um die Umwelt zu schonen, sucht man aber schon seit einiger Zeit nach anderen, nicht-chemischen Möglichkeiten. Man entdeckte zum Beispiel einen Pilz, der auf die Heuschrecken tödlich wirkt. Auch Satellitenaufnahmen sind hilfreich. Mit modernster Computertechnik kann man die traditionellen Brutzonen beobachten und sich für mögliche Angriffe wappnen.