Können Wölfe für Menschen gefährlich werden?

 

Wölfe haben sich in den letzten Jahren wieder verstärkt bei uns angesiedelt. Obwohl Wölfe scheue Tiere sind, ist es grundsätzlich möglich, dass sich Mensch und Wolf begegnen. Das beschäftigt auch Sina, 10 Jahre. Können Wölfe für Menschen gefährlich werden? fragt sie.

 

 

 

Wölfe sind Raubtiere, die vor allem Wildtiere auf dem Speiseplan haben - nicht aber den Menschen. Quelle © andamanec, Shutterstock

 

 

 

 

 

Speiseplan des Wolfes

 

Grundsätzlich muss man sagen: Der Wolf ist ein Raubtier, das darauf angewisen ist, Beute zu machen. Schnell und präzise kann er Beutetiere - wie etwa einen Rothirsch - mit einem Genickbiss töten. Weltweit stehen Wildtiere auf dem Speiseplan des Wolfes, aber auch Mäuse, Vögel, Fisch und - weil es einfache Beute ist - ungesicherte Nutztiere wie Schafe oder Ziegen. Der Mensch ist allerdings kein Leckerbissen für den Wolf. 

 

Kaum Angriffe auf den Menschen

 

Laut einer Studie aus dem Jahr 2002 wurden in Europa in den letzten 50 Jahren nur 59 Menschen von Wölfen angegriffen, 5 Menschen starben dabei. Allerdings wurde bei 38 der angreifenden Wölfe Tollwut nachgewiesen – eine Virusinfektion, die hochgradig aggressiv macht. Dass gesunde Wölfe im Allgemeinen keine Menschen angreifen, zeigt sich auch in allen Regionen Italiens, Frankreichs und Spaniens, die gleichzeitig Wolfsgebiete und beliebte Wanderregionen sind. Grundsätzlich empfiehlt es sich für Waldbesucher auf den vorgegebenen Wegen zu bleiben, dann bleiben sie für Wölfe berrechenbar und machen ihnen keine Angst.

 

Scheu und vorsichtig

 

Biologe und Wolfsfilmer Sebastian Koerner, der den Wölfen durch seine Arbeit häufig sehr nahe kommt, glaubt nicht daran, dass Wölfe ihm und anderen gefährlich werden könnten: "Wölfe sind ja klug. Sie wollen grundsätzlich keinen Ärger mit dem Menschen.“ Wolfsforscherin Gesa Kluth sieht das ähnlich: „Wölfe sind vorsichtige Tiere, die Angst vor Neuem und Unbekanntem haben. Solange Wölfe und Menschen nebeneinander leben, ist eigentlich alles in Ordnung. Echte Probleme verursacht man nur, wenn man Wölfe füttert, denn dann bekommen Wölfe Interesse an Menschen als Futterquelle und das ist gefährlich.“

 

Besser Schutz vor Wölfen

 

Um den Menschen die Angst vor dem Wolf zu nehmen, gibt es mittlerweile Wolf-„Managementpläne“. Das ist auch notwendig, denn viele Menschen haben gar keine Angst um ihr Leben, sondern vielmehr um das Leben ihrer Nutztiere. So wurden etwa zwischen 2002 und 2013   allein in Sachsen 402 Nutztiere – überwiegend Schafe - von Wölfen gerissen. Das verwundert wenig. Tiere, die ungeschützt auf einer Wiese grasen, wirken auf Wölfe wie ein Selbstbedienungsladen.

In den Wolf-„Managementplänen“ erklären die zuständigen Behörden genau, welche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden sollten. Nutztierhalter lernen, wie sie ihre Herden durch Elektrozäune und ausgebildete Herdenschutzhunde schützen können – und, wo es hierfür staatliche Zuschüsse gibt. Und für den Fall, dass ein Tier doch einmal von einem Wolf gerissen wird, wie sie für den Verlust entschädigt werden.