Der Eisvogel: Der König der Fischer
Der Eisvogel gehört wohl zu den hemischen Vögeln mit dem schönsten Gefieder.
Der nur spatzengroße Vogel glänzt mit einem stahlblau schimmernden Federkleid am Rücken und rostrotem Bauchgefieder. Fliegender Edelstein wird er aufgrund seines prachtvollen Äußeren auch genannt. Ob sein Name vom althochdeutschen „eisan“ kommt, das „schillern, glänzen“ bedeutet oder ob er ihn wegen der Eisen- beziehungsweise Stahlfarben seiner Federn erhielt, ist unklar.
1973 wurde der Eisvogel schon einmal zum Vogel des Jahres gekürt. Damals war sein Bestand sehr gering, da sein Lebensraum immer mehr zurückging. Flüsse wurden kanalisiert und das Wasser immer schmutziger. Im strengen Winter 1962/63 starb er dann sogar beinahe aus. Heute gibt es zum Glück dank Verbesserungen der Wasserqualität wieder zwischen 5600 und 8000 Brutpaare in Deutschland.
Pfeilschnell statt pummelig
Doch ist der Eisvogel nirgends häufig. Denn vielerorts werden Bach- und Flussläufe begradigt und mit Stein und Beton zugemauert. Der Eisvogel benötigt aber saubere, langsam fließende oder stehende Gewässer mit Steilwänden, in die er seine Bruthöhlen graben kann.
Kleine Fische und Insekten sind seine Nahrung. Fische kann er nur dort erbeuten, wo das Wasser klar und nicht durch überschüssige Nährstoffe aus Düngemitteln und Algen eingetrübt ist. Sonst sieht er sie nämlich nicht, wenn er von seinen Ansitzen aus auf sie lauert.
Apropos Ansitz dort wo Bäume und Sträucher am Ufer fehlen, kann der kleine Jäger auch keine Beute machen. Normalerweise stürzt er sich nämlich pfeilschnell ins Wasser, nachdem er zunächst längere Zeit aus der Höhe ins Wasser hinunter gespäht hat. Bis zu 60 Zentimeter tief taucht er und erwischt in klarem Wasser nahezu jeden Fisch, den er sich ausersehen hat.
Eisvögel als natürliches Signal
Ein naturnahes Umfeld ist für den Eisvogel demnach lebensnotwendig. Dort, wo zubetonierte und begradigte Flüsse wieder in ihren natürlichen Zustand zurückversetzt werden, profitieren davon auch viele andere Tier- und Pflanzenarten. Ist ein Eisvogel regelmäßig an einem Gewässer anzutreffen ist dies ein Zeichen dafür, dass es der Natur hier gut geht.
Großes Revier
Mehrere Eisvögel wird man übrigens selten zusammen sehen, denn der „Kingfisher“ (König der Fischer), so sein englischer Name, verteidigt sein Reich auch gegen Artgenossen wie ein König. Er braucht ein Revier von einem Kilometer Umkreis um sein Nest. Wesentlich mehr Platz zur Nahrungssuche benötigt er, wenn seine Umgebung durch Bebauung beeinträchtigt ist.
Viele kleine Eisvögelchen
Die einzige Zeit im Jahr, in der man den Eisvogel zu zweit antreffen kann, ist ab März, wenn Paarung und Brutsaison anstehen. Das Männchen wirbt um das Weibchen mit Fischen. Sie legt sechs bis sieben, manchmal auch neun Eier in eine selbst gegrabene Bruthöhle. Nach 21 Tagen Brut schlüpfen die Jungtiere aus, die noch vier Wochen von ihren Eltern gefüttert werden müssen, bis sie flügge werden. Eisvögel brüten zwei- bis dreimal pro Sommer. Manchmal füttert das Männchen noch die unreifen Jungtiere, während das Weibchen bereits die nächsten Eier brütet.
Anstrengende Aufzucht der Jungen
Ein ganz schön anstrengendes Geschäft, doch notwendig, denn ein großer Teil der Jungtiere überlebt den ersten Sommer nicht. Auch von den erwachsenen Vögeln überstehen nur knapp ein Drittel den Winter. Die meisten harren in der kalten Jahreszeit nämlich bei uns aus und entscheiden sich wenn ein Kälteeinbruch droht erst zu spät zum Abflug Richtung Süden. Zur Arterhaltung ist deshalb viel Nachwuchs nötig.
Überschwemmungen, die Bruthöhlen unter Wasser setzen, gefährden den Bruterfolg genauso wie Menschen, die sich in der Nähe der Gelege aufhalten. Der Eisvogel ist daher auf unseren besonderen Schutz angewiesen..