Was sind fleischfressende Pflanzen?
Zugeschnappt: Diese fleischfressende Pflanze - eine Venus-Fliegenfalle - verwendet eine Klappfalle zum Fangen von Beutetieren.
Was sind fleischfressende Pflanzen? Das fragt uns Anton, 9 Jahre. Das Pflanzenreich scheint auf den ersten Blick sehr harmonisch und friedfertig zu sein. Doch sieht man genauer hin, findet man auch hier Organismen, die mit allen möglichen Tricks um ihr Überleben und ihre Fortpflanzung kämpfen. Dazu gehört auch der Verzehr von Tieren.
Fleischfressende Pflanzen werden lateinisch als carnivor bezeichnet. Man findet fleischfressende Pflanzen hauptsächlich in Mooren, tropischen Regenwäldern, auf sandigem oder felsigem Untergrund. Damit die Pflanzen trotzdem Fotosynthese betreiben können, muss der Standort sehr sonnig und feucht sein. Weltweit sind über 1000 Arten bekannt, in Deutschland Österreich und gibt es etwa 15 Arten.
Fleischfressende Pflanzen haben verschiedene Methoden entwickelt, um ihrer Beute habhaft zu werden:
Die bekannteste Technik der fleischfressenden Pflanzen ist die Klappfalle wie sie zum Beispiel die Venusfalle verwendet. Dabei stehen sich zwei Blatthälften, die mit Fühlhaaren versehen sind, gegenüber. Berührt nun ein Insekt eines dieser Haare mehrmals oder mehrere Haare hintereinander, dann klappen die Blatthälften zusammen. Anschließend wird ein Verdauungssekret produziert, das die Beute zersetzt und die Nährstoffe der Pflanze zugänglich macht. Nach etwa acht Tagen öffnet sich die Falle wieder und die unverdaulichen Überreste werden frei.
Saug- und Klebefallen
Pflanzen mit Klebefallen sondern an ihren Fangblättern eine klebrige Substanz ab. Ein betörender Duft lockt die Insekten an. Versucht das Insekt, sich zu befreien, berührt es noch andere klebrige Teile und haftet immer fester. Einige Pflanzen rollen auch ihr Blatt um die Beute. Dann werden bestimmte Stoffe, so genannte Enzyme, ausgeschüttet. Die lösen die Beute auf.
Einige Pflanzen lassen das gefangene Insekt auch von Wanzen fressen, die auf ihnen leben. Die Pflanze ernährt sich dann von den Ausscheidungen der Wanzen. In Deutschland wendet unter anderem der Sonnentau die Klebefallenmethode an.
Saugfallen funktionieren nur unter Wasser. Nur die Gattung der Wasserschläuche wendet diese Methode an. Dabei wird in speziellen Kammern ein Unterdruck aufgebaut. Wird diese Kammer von einem Beutetier berührt, dann saugt der Unterdruck sie plötzlich in die Falle hinein. Das passiert in nur einer dreißigstel Sekunde, zu schnell für Beutetiere, um noch zu flüchten. Das Wasser wird dann aus der Falle herausgepumpt und die Beute zersetzt.
Fiese Fallgruben
Fallgrubenfallen sind durch einen Hohlraum gekennzeichnet, in den das Insekt hineinfällt. Steile und glatte Wände machen ein Entkommen unmöglich. Unter anderem Kannenpflanzen und Kobralilien wenden diese Methode an.
Reusenfallen sind Weiterentwicklungen der Fallgrubenfallen. Die Beute kann in der Reuse nur in eine Richtung gehen und landet schließlich in einer Art Magen, gefüllt mit Verdauungssekret. Die Gattung der Reusenfallen und der Papageien-Schlauchpflanzen kommen so zu ihren Nährstoffen.
Auch Pilze stellen fallen
Es gibt auch fleischfressende Pilze. Dabei kommen drei Techniken zum Einsatz: Der Pilz Zoophagus insidius produziert Klebefäden, an denen 0,1 bis 3 Millimeter kleine Rädertierchen hängenbleiben. Der Pilz wächst dann in seine Beute hinein.
Der Pilz Zoophagus tentaculum bildet kleine Schlingen, in denen sich Fadenwürmer verfangen. Bei Berührung ziehen sich diese zusammen und der Pilz wächst ebenfalls in seine Beute hinein. Der Schopftintling hingegen betäubt durch Giftstoffe erst sein Opfer und wächst dann in es hinein.
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