Die Erforschung der Tiefsee

 

Tief unter dem Meeresspiegel verbirgt sich eine geheimnisvolle, nur wenig erforschte Welt. Die Tiefseegräben der großen Ozeane reichen mehr als elf Kilometer hinab. Nicht einmal das Sonnenlicht dringt bis in diese Tiefen vor.

 

 

 

 

 

 

Mit dem Tauchboot "Trieste" gelang es Auguste Piccard erstmals zum tiefsten Punkt der Erde zu tauchen. Quelle: © rook76, Shutterstock

 

 

 

 

 

Die Erforschung der Tiefsee begann erst im 19. Jahrhundert. Den ersten Tiefseegraben mit einer Tiefe von 8.513 Metern entdeckte 1874 die  Besatzung des amerikanischen Vermessungsschiffes "Tuscarora" nordöstlich von Japan: den „Kurilengraben“.

 

Der britische Biologe Wyville Thompson spürte auf einer Forschungsreise Lebewesen in einer Tiefe von 4.600 Metern auf. Damals hatte man noch geglaubt, dass unterhalb einer Tiefe von 750 Metern weder pflanzliches noch tierisches Leben möglich sei.

 

Deshalb wurde eine sorgfältig geplante Meeresexpedition gestartet: Die Dampfkorvette "Challenger" lief am 21. Dezember 1872 zu einer dreieinhalbjährigen Expedition aus. In dieser Zeit wurde allein die Pflanzenwelt der Tiefsee an 354 Stellen untersucht.

 

Der Expeditionsbericht der "Challenger" umfasst 32 dicke Bände. Zu den Ergebnissen dieser Expedition gehörten erste wissenschaftliche Erkenntnisse über Meeresströmungen und der Beweis, dass es in den tiefsten Regionen der Ozeane noch Leben gibt.

 

Am 23. Februar 1875 maß die Crew der "Challenger" am Rand der Inselgruppe der Marianen eine Tiefe von 8.164 Metern: 1957 zeigten die Messgeräte des sowjetischen Forschungsschiffes "Witjas" dort eine Tiefe von 11.034 Metern an. Neue satellitengestützte Messverfahren bestätigen den „Marianengraben“ als die tiefste Stelle der Weltmeere.

 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Atlantik der „Puerto Rico Graben“ gefunden, immerhin mit einer Tiefe von 8.648 Metern. Im Durchschnitt sind die Ozeane nur zwischen 3.000 und 4.000 Meter tief.

 

Zum tiefsten Punkt der Erde hinab zu tauchen ist ein uralter Menschheitstraum, der nur noch mit dem Streben nach der Mondlandung zu vergleichen ist. Diesen Rekord hält bis heute der Schweizer Jacques Piccard. Am 23. Januar 1960 tauchte er mit dem amerikanischen Marineleutnant Don Walsh im Tauchboot „Trieste“ 11.000 Meter in den „Marianengraben“ hinab.

 

Überboten wurde der Rekord im März 2012 von "Titanic"-Regisseur James Cameron. Er tauchte in einem sieben Meter langen Tiefsee-Tauchboot als erster Mensch der Welt allein fast elf Kilometer tief in den Marianengraben und blieb fast drei Stunden zu Forschungszwecken auf dem Meeresgrund.