Das Ozeanum in Stralsund: Mehr Meer geht nicht
Im Ozeanum in Stralsund ist sogar ein echtes Schiffswrack unter Wasser zu bestaunen. Foto: Christian Howe/Deutsches Meeresmuseum Stralsund
Direkt auf der Hafeninsel der vorpommerschen Küstenstadt Stralsund befindet sich das Meeresmuseum Ozeanum. Hier könnt ihr auf Entdeckungsreise durch Nord- und Ostsee bis hin zum Polarmeer gehen. 39 Aquarien führen euch die unterschiedlichsten Meeresbewohner vor Augen. Besonders eindrucksvoll: Nachgebildete Wale in Originalgröße schweben über den Köpfen der Besucher.
Vom Hafenbecken bis in die Tiefen der Ostsee
Die Reise in die Welt der Ozeane beginnt quasi gleich vor der Haustüre im Hafenbecken, beziehungsweise in einem Aquarium das das Stralsunder Hafenbecken nachstellt, inklusive rostigem Fahrrad. Dabei erfahrt ihr, dass hier Süß- und Salzwasserlebewesen nebeneinander existieren, denn der Salzgehalt der Ostsee ist unterschiedlich hoch.
Im nächsten Becken geht`s ins Boddengewässer - typisch für den Nationalpark gleich vor den Toren Stralsunds, an der Küste der Insel Rügen. Neben Flundern und Barschen seht ihr auch Wollhandkrabben und Garnelen. Im nächsten Aquarium wird der Lebensraum Seegraswiese mit ungewöhnlichen Bewohnern wie Seenadeln, Seeskorpionen und Seehasen vorgestellt.
Außerdem seht ihr Störe, die wegen ihres beliebten Kaviars (das sind ihre Eier) mittlerweile vom Aussterben bedroht sind. Nachzüchtungen, unter anderem aus dem Ozeaneum sollen helfen, den Stör wieder in seiner ursprünglichen Heimat anzusiedeln.
Mit einer Wellenmaschine in die Nordsee
Das große Kattegat-Aquarium bildet den Übergang von der Ostsee in die Nordsee. Hier leben Seesterne, Seedahlien und Kraken.
Die Nordseeaquarien zeigen die Wirkung von Ebbe und Flut mittels einer Wellenmaschine, den Lebensraum Wattenmeer aber auch die Besonderheiten der einzigen Felseninsel Deutschlands: Helgoland. Hummer und Taschenkrebse, Riesenkrabben und Seeteufel könnt ihr in einem Unterwassertunnel beobachten. Die anderen Nordseebecken stellen zum Beispiel Quallen, Miesmuscheln, Wattwürmer und Seezungen vor.
Im größten und mit 2,6 Millionen Liter Wasser gigantischen Rundbecken könnt ihr die Bewegungen von Fischschwärmen beobachten. Tausende Heringe und Makrelen ziehen an euch vorbei, um sich blitzartig durch ihr typisches Schwarmverhalten dem Zugriff der räuberischen Haie zu entziehen.
Gen Norden: Korallen in der kühlen Tiefe
Der Nordatlantik lockt schließlich mit Kaltwasserkorallen, erstaunlichen Lebewesen, die weitgehend unbeachtet und ohne Licht in der kalten Tiefe heranwachsen. Nun setzt sich die Reise fort Richtung Polarmeer wo das Leben unter dem Eis veranschaulicht wird.
Der Ausstellungsbereich Weltmeere zeigt in deckenhohen Vitrinen die wichtigsten maritimen Lebensräume von der Tiefsee bis zur Meeresoberfläche und das von tropischen Regionen bis hin zu den Polargebieten. Tiere, die am und vom Wasser leben, globale Kreisläufe von Meeresströmungen und Klimasystemen bilden weitere Schwerpunkte.
Unter Walen
Wer nun erschöpft ist vom vielen Herumlaufen, sollte sich in die Ausstellung "Riesen der Meere" begeben. Dort könnt ihr euch auf Liegen entspannen und gleichzeitig die gewaltigsten Meeresbewohner in Originalgröße betrachten. Über euch hängen ein 26 Meter langer Blauwal, ein Pottwal im Kampf mit einem Riesenkalmar sowie ein Schwertwal und ein Buckelwal mit Jungtier.
Doch nicht nur für die Augen sind diese Riesen faszinierend. Ihre Geräusche, mit denen sie über Hunderte von Kilometern kommunizieren, bekommt ihr auch zu hören: die tiefen Töne des Blauwals, die Gesänge des Buckelwals und die Klicks der Pottwale, mit denen sie ihre Beute in der dunklen Tiefe von bis zu 3.000 Metern aufspüren.
Meer für Kinder
Ein extra Ausstellungsbereich für Kinder bietet weitere Spiel- und Lernmöglichkeiten rund ums Meer. Hier seht ihr, wie aus Larven Meerestiere werden. Ihr könnt Kleinstlebewesen in Vergrößerung untersuchen und durch eine überdimensionale Seegraswiese streifen.
Pinguine auf der Dachterrasse
Ein weiteres Highlight: Auf der Dachterrasse ist eine Pinguinanlage untergebracht. Die dort lebenden Humboldt-Pinguine gehören zu den absoluten Publikumslieblingen. Humboldt-Pinguine sind keine arktische Art, sondern in freier Wildbahn an den Küsten Chiles und Perus zu Hause. Die Tiere im Museum stammen aus Nachzuchten aus Zoos
Bis 2023 sind weitere Modernisierungen auf einer Nutzfläche von 7.500 m² geplant. Vorgesehen sind neue, raumhohe Vitrinen und originalgroße Installationen von Meerestieren in den Ausstellungen, ein beeindruckendes Großaquarium mit Riff und ein neugestaltetes Eingangsfoyer.
Ins Museum
Mehr über das erlebnisreiche Ozeaneum und die entsprechenden Eintrittspreise und aktuellen Hinweis erfährst du auf der Internetseite des Museums. Das Ozeaneum ist täglich von 9.30-19.00 Uhr geöffnet, von Juni-September sogar täglich bis 21.00 Uhr. Bitte informiert euch auf der Internet zur aktuellen Lage aufgrund von Corona.
www.ozeaneum.de