Schneelawinen: Die weiße Gefahr

 

 

 

 

 

Lawinen können eine extreme Wucht entwickeln und bis zu 300 Stundenkilometer schnell werden.

 

 

 

 

Lawinen können überall in den Bergen zur Gefahr werden. Nicht nur Neuschnee ist entscheidend für Lawinenabgänge. Bereits kleine Erschütterungen, hervorgerufen durch Wind oder Wintersportler, aber auch Tauwetter oder sogar laute Geräusche können Lawinen auslösen.

 


Zunächst unterscheidet man grundsätzlich zwischen Schneebrettern und Lockerschneelawinen. Schneebretter entstehen, wenn sich die verfestigte Schneedecke an einer Linie quer zum Hang löst und als Ganzes wie ein Brett Richtung Tal abrutscht. Eine Lockerschneelawine hingegen geht von einem Punkt aus, wächst durch eine Kettenreaktion an, reißt immer mehr Schnee mit sich und gewinnt somit an Wucht.

 

Wie entsteht eine Lawine?

 

Wird eine instabile Schneedecke, die an einem Steilhang liegt, durch einen Auslöser in Gang gesetzt, rollen gewaltige Schneemassen als Lawine ins Tal. Besonders gefährdet sind mittlere Hangneigungen zwischen 30 und 50 Prozent. Ist der Hang flacher, kommt es seltener zu Lawinen. Ist der Hang jedoch steiler, bleibt der Schnee erst gar nicht liegen und es gehen kleinere und somit ungefährlichere Lawinen ab.

 

Staublawinen

 

Stürzen große, lockere Schneemassen einen steilen Hang hinab, wird immer mehr Schnee von der Lawine aufgenommen und aufgewirbelt. Es entsteht ein Schnee-Luft-Gemisch. Vor der Lawine baut sich ein enormer Druck auf, während dahinter Sog entsteht. Die Druck-Sog-Wirkung zieht immer mehr Schnee in die Schneewolke hinein. Die Staublawine wächst so immer weiter an und kann Geschwindigkeiten bis über 300 Stundenkilometer erreichen.

 

Hilfe für Verschüttete

 

Immer wieder geraten Wintersportler in Gefahr durch Lawinen, wenn sie abseits der gesicherten Pisten unterwegs sind. Ist eine Lawine abgegangen, so muss man möglichst schnell damit beginnen, die Verschütteten zu bergen, denn im Schnee können Menschen nur kurz überleben. Dabei werden Hubschrauber, speziell ausgebildete Lawinensuchhunde und Suchstangen, sogenannte Sonden, eingesetzt.

 

Schutzausrüstung

 

Um Lawinenunfälle möglichst ganz zu vermeiden, sollten die gesicherten Pisten bei Lawinengefahr nicht verlassen und gesperrte Pisten nicht betreten werden. Wer dennoch abseits der Pisten Wintersport treibt, sollte nie auf spezielle Schutzausrüstung verzichten. Ein Lawinensuchgerät, mit dem man geortet werden kann, gehört ebenso dazu wie ein Lawinen-Airbag, der sich im Notfall aufbläst und dem Wintersportler hilft, nicht verschüttet zu werden. Auch einen Helm sollte man unbedingt tragen. Lawinenschaufel und faltbare Lawinensonde gehören ebenfalls ins Gepäck.

 

Die größte Lawinenschutzmauer

 

Nicht nur Menschen, auch Orte können von Lawinen verschüttet werden. So kamen bei einer Lawinenkatastrophe im österreichischen Galtür 1999 31 Menschen ums Leben, als eine Lawine mit 300.000 Tonnen Schnee ins Tal raste. Heute wird der Ort durch die weltgrößte Lawinenschutzmauer mit einer Länge von 345 Metern und einer Höhe von 19 Metern gesichert. Den besten Lawinenschutz bieten nach wie vor dichte Nadelbaumwälder. Auch gezielte Sprengungen können dafür sorgen, dass sich erst gar keine großen Schneemassen bilden, die später als Lawine abgehen könnten.

 

Eis-, Stein- und Schlammlawinen

 

Übrigens: Neben Schneelawinen gibt es auch Eis-, Stein- und Schlammlawinen. Schlammlawinen werden vor allem durch heftige Regenfälle ausgelöst. Sie gehen als Mischung aus Wasser, Erde und Geröll ins Tal ab.