Insekten: Käfer & Co. als Leckerbissen
Ein Burger mit gegrillten Insekten - für Kinder in Asien ist das ein besonders leckerer Snack! Quelle: © Charoenkrung Studio 99, Shutterstock
Sicher habt ihr schon öfter aus Versehen Insekten gegessen. Sie können in der Erdbeermarmelade ebenso stecken wie im tiefgekühlten Brokkoli - klein gemahlen und ohne, dass ihr es gemerkt habt. Aber es gibt auch Menschen, die Käfer, Würmer und Co. absichtlich verspeisen - und das mit großem Genuss. Die vor allem in Asien, Afrika und Südamerika verbreitete Esstradition wird auch als "Entomophagie" bezeichnet.
Ungefähr 1.400 Insektenarten gelten für den Menschen als genießbar. 40 Arten werden sogar regelmäßig verzehrt. Sie gelten als hervorragende Eiweißlieferanten und haben dazu noch eine ganze Menge Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem sind die Krabbeltierchen etwas für die schlanke Linie: Obwohl sie sehr nahrhaft sind, haben sie nur wenig Fett und sind arm an Cholesterin.
Gaumenschmaus in der Antike
Schon in der Antike waren Insekten als Nahrungsmittel beliebt. Die Griechen schätzten beispielsweise Schmetterlingsraupen, die in Form von Frikassee zu einem Festmahl verarbeitet wurden. In Rom ergötzte man sich mit Vorliebe an einer Made namens Cossus. Für Heuschrecken schwärmte der Dichter Aristophanes. Er bezeichnete die kross gebratenen Leckerbissen als"vierflügeliges Geflügel".
Armenspeise im Mittelalter
Auch im Mittelalter verschwanden Insekten nicht vom Speiseplan. Doch damals wurden Würmer, Käfer und Maden eher von ärmeren Menschen verzehrt, die sich kein Fleisch leisten konnten. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts verarbeiteten viele Hausfrauen in Deutschland und Frankreich Maikäfer zu einer - angeblich - schmackhaften Suppe.
Ameisen in Schokolade
Heutzutage sind Insekten nicht nur für Naturvölker eine wichtige Nahrungsgrundlage. In Mexiko oder Thailand werden gegrillte Grashüpfer oder mit Schokolade überzogene Ameisen kiloweise auf Dorfmärkten verkauft. Kungu-Kuchen gilt in Ostafrika als Spezialität: Aus zerdrückten Fliegen und Mücken wird ein Teig geknetet, der dann in Bananenblätter gewickelt und gebacken wird. Und selbst in Australien stehen küchenfertig verpackte Maden in jedem gut sortierten Supermarkt-Kühlregal.
Kaum anders als Krustentiere
Du findest das widerlich? Dir wird schon bei dem Gedanken schlecht, ein Insekt herunterzuschlucken? Der Einwand ist nicht ganz unberechtigt. Aber wenn man bedenkt, dass in der westlichen Welt Krabben, Hummer und andere Schalentiere ganz selbstverständlich verzehrt werden, ist der Schritt zu Insekten nicht mehr so weit. Diese so genannten "Krustacaen" gehören zum Stamm der Arthropoden (Gliederfüßer), zu denen auch die Insekten zählen.
Lecker, schmecker...?
Dem Vorurteil entgegen sollen Insekten - richtig zubereitet - sogar sehr lecker schmecken. Frittierte Heuschrecken werden als zart und cremig beschrieben, gebratene Grillen als scharf und knusprig. Taranteln, roh verzehrt, erinnern an Mandeln, rohe Wespenlarven sind eher nussig-süß.
UNO empfiehlt Insektenverzehr
Vielleicht sollten wir uns im Geiste schon mal auf Insekten im Kochtopf vorbereiten. Denn Wissenschaftler sagen voraus, dass auch wir Europäer uns umstellen müssen. Mit der wachsenden Weltbevölkerung werden Insekten, die leicht zu vermehren und zu halten sind, auch für die reichen Industrieländer zu einem wichtigen Nahrungsmittel. Für Afrika hat die UNO bereits die offizielle Empfehlung heraus gegeben, mehr Insekten zu verzehren. Damit können die bestehenden Hungersnöte zumindest gelindert werden.
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