Grashüpfer: Zirpende Weitspringer
Grashüpfer sind gewissermaßen Musikanten. Sie besitzen ein "Instrument", mit dem sie - ähnlich wie mit einem Geigenbogen - ihre charakteristischen Zirplaute hervorbringen.
Grashüpfer gehören zu den Insekten, die wir viel häufiger hören als sehen. Bis in den November hinein können wir ihrem Zirpen lauschen und sie, wenn wir genau hinschauen, in den Wiesen entdecken. Warum sie so gut springen können und wie sie ihre Zirplaute hervorbringen, erklären wir dir hier.
Grashüpfer sind eine Unterfamilie der Feldheuschrecken. Die verschiedenen Arten sind weit verbreitet. Man findet sie vom Polarkreis bis nach Afrika in den unterschiedlichsten Klimazonen. Auch bei uns in Mitteleuropa gibt es zahlreiche Arten.
Wie wird gezirpt?
Ihre charakteristischen Zirpgeräusche machen Grashüpfer mit dem sogenannten Stridulationsapparat. Dabei nutzt die Heuschrecke ihren eigenen Körper als Instrument. Dabei wird eine gezahnte Schrillleiste an der Innenseite der Hinterschenkel– ähnlich wie ein Geigenbogen - gegen die vorstehende, glatte Schrillader im Vorderflügel gerieben. Die Flügel halten Grashüpfer beim „Musizieren“ wie ein Dach über ihren Körper um einen Resonanzkörper zu bilden, der für die nötige Lautstärke sorgt.
Die Insekten können damit derart verschiedene Laute hervorbringen, sodass man unterschiedliche Gesänge unterscheiden kann. Mit dem gewöhnlichen Gesang locken Heuschrecken-Männchen die Weibchen an. Ein anderes Lied dient dazu, Rivalen abzuwehren und ihnen zu zeigen: Hier ist mein Revier! Schließlich gibt es noch ein Balzlied, das häufig von Männchen und Weibchen gemeinsam gezirpt wird.
Besondere Sänger
Doch auch wenn uns in mancher Sommernacht die Geräusche der Heuschrecken sehr laut vorkommen - das ist noch gar nichts im Vergleich zum wahrscheinlich lautesten Insekt der Welt, der afrikanischen Zikkade Brevisana brevis. Noch in 50 Zentimetern Entfernung ist sie so laut wie ein Presslufthammer.
Viele Grashüpferarten kann man nur durch ihre Gesänge unterscheiden, da ihr Körperbau nahezu identisch ist. In Bestimmungsbüchern wird deshalb meist genau erklärt, wie sie sich anhören.
Ein Grashüpferleben
Manche Grashüpfer-Weibchen verstecken ihre Eier in der Erde. Andere legen sie in eine schaumige Masse, die sie selbst absondern. Diese Masse härtet schnell und schützt die Eier, die darin zunächst überwintern, bevor sie im nächsten Frühling schlüpfen. Wie andere Insekten durchlaufen auch die Grashüpfer mehrere Verwandlungsstadien. Anders als etwa bei Schmetterlingen, die ihre Gestalt komplett ändern, spricht man bei Heuschrecken jedoch von einer unvollkommenen Verwandlung.
Sobald sie aus dem Ei geschlüpft sind, wirken sie nämlich bereits wie Miniaturausgaben des erwachsenen Tieres. Ihren zu klein werdenden Panzer streifen die Nymphen (so nennt man die unausgewachsenen Schrecken) nach einiger Zeit ab. Nach der vierten oder fünften Häutung kommt ein fortpflanzungsfähiger Grashüpfer zum Vorschein. Je nach Art wird er ein bis vier Zentimeter groß.
Erwachsene Grashüpfermännchen und -weibchen sind flugunfähig. Dafür können sie mit ihren starken Hinterbeinen weit springen und damit vielen Fressfeinden entkommen.
Die Partner finden sich durch das Zirpen des Männchens. Ist das Weibchen bereit zur Paarung so zeigt sie dies ihrerseits durch Balzgesang an.
Das kleine Männchen setzt sich auf das größere Weibchen und die Paarung kann beginnen. Die erwachsenen Tiere der meisten Arten sterben im Herbst, wenn die ersten Nachtfröste kommen.
Sind Grashüpfer gefährdet?
Die verschiedenen Grashüpferarten stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Manche fühlen sich in unserer Kulturlandschaft, also auf bewirtschafteten Wiesen, in Siedlungsnähe oder sogar auf dem Grünstreifen mitten in der Autobahn wohl.
Andere jedoch werden immer seltener, denn ihre bevorzugten Gebiete wie Halbtrockenrasen, Feuchtgebiete oder nährstoffarme Wiesen gibt es nicht mehr oft. Fast alle mögen jedoch sonnige Stellen. Die meisten Grashüpfer ernähren sich von Pflanzen, meist Gräsern, einige nehmen auch winzige Insekten in ihren Speiseplan auf.
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