Meerschweinchen: Nager aus Südamerika

 

Bei Meerschweinchen lohnt es sich genau hinzuhören: Die Meerschweinchen-Sprache in Form von Quieken und Pfeifen ist nicht ganz einfach zu verstehen. Mit etwas Übung und Aufmerksamkeit wirst Du die Tiere aber bald gut verstehen können.

 

 

 

 

 

 

Meerschweinchen sind von Natur aus etwas scheu. Das liegt daran, dass sie in freier Wildbahn als Fluchttiere immer auf der Hut vor Raubtieren sein müssen.Quelle: ©VikaRayu, Shutterstock

 

 

 

Alter:

 

ca. 6 bis 8 Jahre

 

Da kommen sie ursprünglich her:

 

Die Vorfahren unserer Hausmeerschweinchen sind die Wildmeerschweinchen. Diese leben auch heute noch in vielen Ländern Südamerikas. Sie leben dort in kleinen Gruppen und haben ihre Verstecke in Höhlen oder Felsspalten. Sie sind sogenannte "Fluchttiere", das bedeutet, dass sie stets aufpassen müssen, keinem Raubtier, zum Beispiel einem Greifvogel, zum Opfer zu fallen.

 

Verhalten:

 

Sozial, gesellig. Meerschweinchen sind etwas scheu dem Menschen gegenüber. Sie zu beobachten, besonders wenn sie in einer kleinen Gruppe gehalten werden, macht Spaß - denn es ist immer etwas los bei ihnen.

 

Käfig:

 

Er soll möglichst groß sein und den Tieren Raum zur Bewegung geben. Im Gehege Platz finden müssen außerdem der Futterplatz inklusive Heuraufe und die diversen Unterschlüpfe für die Tiere. Meerschweinchen sollten unter Beobachtung und in sicherer Umgebung die Möglichkeit zum Freilauf haben. Im Sommer können die Tiere nach einer Eingewöhnungsphase auch draußen gehalten werden, zum Beispiel in einem geschützten Freigehege.

 

Nahrung:

 

Meerschweinchen sind Pflanzenfresser und benötigen viel gutes Heu, Meerschweinchenfutter aus dem Zoofachgeschäft und etwas Frischfutter. Sie sind auf die Zufuhr von Vitamin C über das Futter angewiesen. Daher sollten immer auch vitaminreiche Bestandteile wie zum Beispiel Paprika, Spinat oder frische, natürlich ungespritzte, Kräuter auf dem Speiseplan stehen.
Besonderheiten: Junge Meerschweinchen sind Nestflüchter, sie kommen vollständig behaart auf die Welt und haben die Augen bereits offen. Obwohl sie bereits feste Nahrung aufnehmen können, benötigen sie mehrere Wochen lang unbedingt die Milch und die Unterstützung ihrer Mutter.

 

Wissenswert:

 

•    Meerschweinchen sind Fluchttiere. In der freien Wildbahn huschen sie in einer Art "Grastunnel", der sie vor den Blicken Ihrer Feinde schützt, von Unterschlupf zu Unterschlupf. So muss auch ein Käfig, in dem sich die Tiere wohlfühlen sollen, über mehrere Rückzugsmöglichkeiten verfügen. Am besten sind dabei Häuschen und Röhren mit jeweils zwei Öffnungen, die groß genug sind, dass die Tiere bequem hindurchpassen.
•    Wenn du ein Meerschweinchen hochheben möchtest, solltest du bedenken, dass eine Hand, die von oben kommt, für das Tier eine Gefahr signalisiert. Denn normalerweise nähern sich ihnen Feinde immer von oben, wie zum Beispiel Greifvögel. Nähere Dich dem Tier daher vorsichtig und sprich leise und ruhig mit ihm, bevor Du es ergreifst. Dabei näherst Du Dich am besten von der Seite und nicht direkt von oben.
Wenn ein Meerschweinchen sich auf Deinem Arm ganz ruhig verhält, heißt das nicht unbedingt, dass es die Situation genießt: vielmehr stellt es sich wahrscheinlich vor Schreck tot. Gewöhne die Tiere daher langsam an Dich und daran, dass sie ab und zu hochgenommen werden. Ruhe beim Umgang mit den Tieren und eine kleine Belohnung, wenn es gut funktioniert, helfen oft ganz gut weiter.
•    Untereinander kommunizieren Meerschweinchen über Laute. Sicherlich hast Du sie schon einmal Quieken hören. Das tun sie oft, wenn sich "ihr Mensch" nähert – dann erwarten sie nämlich, dass es Futter gibt.
Ein leises Quieken zeigt, dass sich die Tiere wohlfühlen. Möglicherweise "unterhalten" sie sich auch gerade in der Gruppe.
Wenn die Tiere jedoch schrill und laut quieken, ist dies ein Zeichen, dass sie Angst oder gar Panik haben.
Wenn die Tiere leise gurren, kann es sein, dass sie ihrem Unbehagen Ausdruck verleihen. Diesen Ton darfst Du nicht mit dem wohligen Schnurren einer Katze verwechseln: Irgendetwas passt nicht, die Tiere fühlen sich gerade nicht wohl.
Ist ein Knattern und Gurren zu hören und gleichzeitig zu beobachten, dass ein Meerschweinchen-Männchen ein Weibchen vor sich hertreibt, bedeutet das: Das Männchen ist auf Brautwerbung und möchte dem Weibchen imponieren. Die Geräusche geben die Tiere aber auch von sich, wenn sie die Rangordnung in der Gruppe klären.
Sollten Meerschweinchen einmal mit den Zähnen klappern, ist Vorsicht geboten: einerseits wollen sie damit imponieren und ihre Stärke demonstrieren, andererseits ist dieses Geräusch auch als unmissverständliche Warnung vor einer Attacke zu verstehen.

Text: Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF)