Vom Regen in die Flasche: So entsteht Mineralwasser
Mineralwasser gehört zu den beliebtesten Erfrischungsgetränken. Allein in Deutschland wird im Jahr pro Person durchschnittlich 148 Liter Wasser gerunken. Quelle: © ArtTimc
Natürliches Mineralwasser, das wir im Getränkemarkt kaufen können, entsteht durch Niederschlagswasser. Das heißt, wenn es regnet oder schneit fließt nur ein Teil des Niederschlags als Oberflächenwasser auf der Erdoberfläche ab. Der andere Teil versickert jedoch im Untergrund. Bei seiner Wanderung durch Kies-, Schotter- und Sandschichten wird dieses so genannte Tiefenwasser gefiltert und gereinigt. Ein Prozess, der je nach Beschaffenheit des Untergrunds mehrere Jahrhunderte dauern kann. Je tiefer das Wasser dringt, desto mehr steigt außerdem seine Temperatur an.
Kohlensäure ganz natürlich
Beim Durchfließen der Gesteinsschichten der Erde löst das warme Wasser häufig verschiedene Mineralien und Spurenelemente heraus. Das können Schwefel-, Eisen- und Magnesiumverbindungen sein, aber auch Kalk und Kochsalz. Erst dadurch erhält das Mineralwasser seinen individuellen Geschmack. Fast immer kommt es bei diesem Prozess auch zur Anreicherung mit Kohlensäure. Sie wird aufgenommen, wenn das Tiefenwasser mit erkalteten Magmamassen in Berührung kommt.
Produktion streng überwacht
Es ist aber auch möglich, Kohlensäure vor der Abfüllung künstlich zuzusetzen. Das ist einer der wenigen Eingriffe, die der Gesetzgeber genehmigt. Dazu musst du wissen, dass Mineralwasser das am strengsten überwachte Lebensmittel überhaupt ist und in Deutschland eine amtliche Kennung benötigt. Herstellung und Abfüllung werden genau kontrolliert. Verboten sind nicht nur Zusätze sondern auch der Entzug der meisten Inhaltsstoffe. So dürfen lediglich Eisen, Mangan und Schwefelverbindungen herausgefiltert werden. Hat ein Mineralwasser diesen Prozess durchlaufen, kann man das am Zusatz enteisent erkennen.
Abfüllung an der Quelle
Nachdem Mineralwasser durch Brunnen an die Erdoberfläche gepumpt wird, muss es direkt in die Flaschen abgefüllt werden, in denen es zum Verbraucher gelangt. Es sei denn, es wird direkt an der Quelle verbraucht, wie es zum Beispiel in Kurbädern üblich ist. Dieses Wasser enthält besonders viel wertvolle Inhaltsstoffe und stammt aus Wasservorkommen, die vor Verunreinigung geschützt werden. Wegen seiner gesundheitsfördernden Wirkung wird es auch Heilwasser genannt.
Wasser ist nicht gleich Wasser
Sicher habt ihr auch schon einmal die Bezeichnung Tafelwasser gehört. Anders als unterirdisch gereiftes Mineralwasser ist das kein Naturprodukt, sondern künstlich erzeugt. Es besteht aus Trinkwasser als Grundsubstanz und kann weitere Zusätze wie Meerwasser, Mineralstoffe und Kohlensäure enthalten. Produktion und Abfüllung sind deshalb überall möglich und nicht an eine natürliche Quelle gebunden.
Im Trend: Selber sprudeln
Immer beliebter wird auch das aufgesprudelte Leitungswasser, das mit Hilfe einer Zylinderpatrone mit Kohlensäure versetzt wird. Leitungswasser wird in Deutschland zu zwei Drittels aus Grundwasser gewonnen, zu einem Drittel aus Oberflächenwasser von Seen, Flüssen und Talsperren. Auch dieses Wasser wird kontrolliert, kann aber in seiner Qualität unterschiedlich ausfallen. Deshalb besser eine Wasseranalyse deiner Stadt anfordern, falls du selbst sprudeln willst.