Globalisierte Ameisen
Ameisen können Superkolonien bilden, die mehrere hundert Kilometer lang sind. Quelle: © Shutterstock
Wissenschaftler beobachten mit Sorge, dass ein ganz spezielles Insekt weltweit auf dem Vormarsch ist: die Argentinische Ameise Linepithema humile. Wie der Name sagt, war sie ursprünglich in Südamerika beheimatet. Doch per Schiff oder Flugzeug „reisen“ sie mittlerweile bequem auf alle fünf Kontinente.
Aggressiv und anpassungsfähig
Problematisch dabei ist, dass die Argentinische Ameise relativ klein und anpassungsfähig ist. Sie verdrängt eingesessene Ameisenarten. Darüber hinaus attackiert sie angestammte Kolonien und verzehrt die getöteten Ameisen sogar. Sind die einheimischen Ameisen so gut wie ausgerottet, macht sie sich über deren ursprüngliche Nahrungsquellen her.
Ökologisches Gleichgewicht in Gefahrt
Die Ausrottung ursprünglicher Arten hat dann natürlich auch weiter gehende Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht in einem Gebiet. In Kalifornien zum Beispiel hat die Argentinische Ameise schon Schäden unter der einheimischen Insektenfauna angerichtet und die Ausbreitung von Pflanzensamen beeinflusst. In der Zwischenzeit sind sie dort sogar mittlerweile zu einer Gefahr für Eidechsen geworden.
Superkolonien
Eine Besonderheit der Argentinischen Ameise ist zudem, dass sich Ameisen unterschiedlicher Kolonien miteinander vertragen. Im Allgemeinen bekriegen sich unterschiedliche Kolonien der gleichen Art. Doch den Argentinischen Ameisen ist es egal, ob eine andere Artgenossin aus dem gleichen Bau stammt oder aus einem anderen. Dadurch entsteht eine Art von Superkolonie, die sich über teils hunderte Kilometer erstrecken kann. In Europa gibt es eine solche Superkolonie am Mittelmeer, die rund 6.000 Kilometer lang ist. Ähnlich rekordverdächtige Ansammlungen von Ameisen kommen in Kalifornien und Japan vor.
Doch es kommt noch besser: Wissenschaftler haben mit einzelnen Individuen aus diesen drei Superkolonien Tests zum Aggressionsverhalten durchgeführt. So wie es scheint, sind alle diese drei großen Kolonien miteinander verwandt. Angesichts der Zahl der Ameisen und der Ausbreitung über mehrere Kontinente kann man die Argentinische Ameise im Prinzip nur noch mit dem Menschen vergleichen, der sich ebenfalls milliardenfach über alle Kontinente ausgebreitet hat.