Waren Wikinger eigentlich richtige Seeräuber?
Sie gelten als die Piraten des Nordens: Mit ihren flachen, schnellen Schiffen tauchten Wikinger meist überraschend auf.
Sie raubten zwar Schiffe aus, betrieben aber auch Handel und eroberten ganze Regionen. Waren die Wikinger eigentlich richtige Seeräuber? Das möchte Carina, 7 Jahre, wissen.
Seekrieger aus dem Norden
Als "Wikinger" wurden in Skandinavien die Männer bezeichnet, die mit ihren Schiffen auf Beutezug gingen und dann immer wieder in ihre Heimat zurückkehrten. "Wikinger" kann wahrscheinlich mit "Seekrieger" oder "Heerfahrt zur See" übersetzt werden.
Eigentlich lebten die Wikinger vom Fischfang, Ackerbau und Handel. Da sich die Lebensgrundlagen in ihrer Heimat aber immer mehr verschlechterten, die Bevölkerung ständig anwuchs, die Lebensmittel und das Ackerland immer knapper wurden, zogen die nordischen Männer aufs Meer hinaus.
Gezielte Überfälle
Ihre Angriffe entwickelten die Wikinger vom Meer aus, doch kämpften sie oft an Land. Ihre Schiffe dienten ihnen hauptsächlich als Transportmittel. Da ihre schnellen, leichten und robusten Schiffe sehr niedrig auf dem Wasser lagen, waren sie vom Land aus erst sehr spät zu entdecken und ihre Angriffe dadurch umso überraschender.
Die Wikinger griffen gezielt lohnenswerte, reiche Orte an, von denen sie durch ihr gutes Handels- und Informationsnetz wussten. Die mächtigen Herren organisierten ganze Flotten- und Kriegsverbände. Sie überfielen Kirchen und Klöster, aber auch Städte wie Hamburg, London, Paris, das spanische Cadiz oder Pisa in Italien.
Ansehen durch Reichtum
Der Reichtum verschaffte einem Wikinger hohes Ansehen. So galt ein Mann, der durch Raubzüge zu Reichtum kam als besonders tüchtig und mutig. Außerdem waren die Wikinger hervorragende Seefahrer und Schiffsbauer.
300 Jahre lang führten die Wikinger ihre Raubzüge nach Britannien, Irland, Frankreich, Island, Grönland, ins Mittelmeer und bis nach Nordamerika. Sie kamen sogar bis nach Russland, wo sie auch Siedlungen errichteten, und nach Konstantinopel.