"Homo Heidelbergensis": Unser Vorfahr aus der Steinzeit
Auch wenn Übereste des "Homo heidelbergensis" zuerst in Heidelberg gefunden wurden, stammt dieser Urmenschentyp aus Afrika.Quelle: ©Nicolas Primola, Shutterstoc
k1907 wurden in einer Sandgrube bei Heidelberg Knochen eines Urmenschen gefunden. Der "Homo heidelbergensis" lebte vor gut 800.000 Jahren und war ein bis dahin unbekannter Vorläufer des modernen Menschen.
Die Überreste des Urmenschen wurden 25 Meter tief neben zahlreichen weiteren Fossilien gefunden. Der Fund lag vermutlich so tief begraben, weil der „Homo heidelbergensis“ nicht in dieser Umgebung lebte. Die Forscher vermuten, dass er mit dem Ur-Neckar, der vor einer halben Million Jahren durch das Gebiet strömte, dorthin transportiert wurde. Mit Sand, Kies und anderen Knochen lagerte sich der Unterkieferknochen an der Erdoberfläche ab und wurde über Jahrtausende hinweg mit immer neuen Erdschichten bedeckt.
Seinen Ursprung hat der „Homo heidelbergensis“ in Afrika, das von Forschern als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet wird. Von dort verbreiteten sich die Vorläufer des modernen "Homo sapiens" bis ins heutige Europa. So wurden fossile Knochen des "Homo heidelbergensis" in Äthiopien, Sambia und auch in Frankreich, Griechenland und England gefunden.
Vorläufer ungewiss
Unklar ist, wer die Vorläufer des "Homo heidelbergensis" sind. Entweder entwickelte er sich aus "Homo antecessor" ("Vorfahr des Menschen"), der vor etwa 780.000 Jahren in Europa lebte, oder aus "Homo erectus" (aufgerichteter Mensch), welcher vor etwa 1,8 Millionen Jahren lebte. Jedoch lässt sich der "Homo heidelbergensis" vom "Homo erectus"in vielfacher Weise abgrenzen: Sein Gehirnvolumen war um einiges größer. Außerdem hatte er einen schlankeren Körperbau und eine steilere Stirn. Der "Homo heidelbergensis" wies auch kleinere Überaugenwülste auf und erreichte eine Körpergröße bis 1,70 Meter und überragte damit den etwas kleineren "Homo erectus".
Gefährliches Urzeitleben
Fossile Tierknochen halfen, die räumliche Umgebung des "Homo heidelbergensis" besser zu erschließen. Viele Raubtierarten wie Waldnashörner, Flusspferde, Wildkatzen, Waldelefanten und Wildpferde lebten in seiner Umgebung. Auch Knochen von Bären, Wölfen, Leoparden, Säbelzahnkatzen und Hyänen wurden entdeckt. Er musste also vor Raubtieren ständig auf der Hut sein. Einige dieser Tiere boten ihm aber auch eine Nahrungsgrundlage.
Handwerkliches Geschick
Der "Homo heidelbergensis" ernährte sich nämlich hauptsächlich von der Jagd. Mit seinen selbst gefertigten Werkzeugen und Speeren war er in der Lage, auch größere Tiere wie Pferde und sogar Nashörner zu erlegen. Seine Wurfspeere hatten eine Länge bis 2,50 Meter und wurden aus Holz hergestellt, die Werkzeuge waren aus Stein.
Man vermutet auch, dass der "Homo heidelbergensis" schon über eine einfache Sprache verfügte. Vermutlich war die Sprache nicht annähernd so kompliziert wie heute. Jedoch war sie für den Urmenschen ein weiterer Schritt auf dem Weg zum heutigen Menschen, dem "Homo sapiens" ("Kuger Mensch").
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