Richard Löwenherz: Ein sagenumwobener König
Richard Löwenherz, hier bei seiner Salbung zum König, soll ein legendärer Feldherr gewesen sein. Quelle: © pd
Nur ein Jahrzehnt saß Richard I. auf dem englischen Thron Doch wegen seines klangvollen Beinamens Löwenherz kennen ihn die Menschen noch heute. Löwenherz galt als Ideal des heldenhaften Ritters und Kreuzfahrers, weshalb ihm schon zu Lebzeiten etliche Balladen und Geschichten gewidmet wurden.
Ruhmreicher Feldherr
Besonderen Ruhm erwarb sich Richard als Teilnehmer des dritten Kreuzzuges. Zunächst als Herzog von Aquitanien, ab 1189 als Monarch von England machte sich der König aus dem Geschlecht der Anjou-Plantagenet auf, Jerusalem von den Muselmanen zu befreien
Was sind Kreuzzüge?
Unter dem Begriff Kreuzzüge versteht man allgemein die im Mittelalter von der katholischen Kirche propagierten oder unterstützten Kriege gegen Ungläubige. Ganze sieben Mal zogen christliche Heere vom 11. bis 13. Jahrhundert unter dem Banner des Kreuzsymbols in den Kampf, um die heiligen Stätten von der islamischen Herrschaft zurückzuerobern.
In der Schlacht ein "Löwenherz"
Einer von ihnen war Richard, dem man nachsagt ein legendärer Feldherr gewesen zu sein. In zahlreichen Schlachten, die die christlichen Heere bis vor die Tore Jerusalems führte, erwarb sich der Brite durch seine beherzte und tapfere Führung den Namen Löwenherz. Erst mit Hilfe seiner Truppen konnte die lange belagerte Stadt Akkon eingenommen werden.
Ein Bruder als Intrigant
Nebenbei eroberte Richard Zypern und Sizilien und konnte seine englischen Besitzungen auf dem französischen Festland sichern. Dass Erfolg auch Neider macht, musste der Monarch immer wieder am eigenen Leib erfahren. Sein größter Widersacher war sein Bruder Johann Ohneland, der ihm stets mit Hilfe von Intrigen und machthungrigen Bündnispartnern, die er mit Versprechungen lockte, stürzen wollte.
Unglücklich verwundet
Zu Lebzeiten gelang es Richard Löwenherz seinen verhassten Verwandten in Schach zu halten. Als der König jedoch 1199 bei einer Belagerung durch einen verirrten Pfeil tödlich verwundet wurde, folgte ihm Johann der übrigens auch in der Robin-Hood-Saga auftaucht, auf den Thron. Richard, der Überlieferungen zufolge kein besonders guter Ehemann gewesen sein soll, hatte mit seiner Gattin nicht für Nachwuchs gesorgt.
Ein "unenglischer" Engländer
In die Geschichtschroniken ging Richard Löwenherz paradoxerweise als unenglischster aller englischen Herrscher ein. Er sprach fast ausschließlich altfranzösisch und hielt sich nur wenige Monate seiner zehnjährigen Amtszeit in Britannien auf. Die meiste Zeit seiner Herrschaftsphase verbrachte er in Aquitanien (im Südwesten Frankreichs) und auf dem Schlachtfeld, was seinen sagenumwobenen Ruf noch bekräftigte.
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