Shawuot: Das jüdische Wochenfest
Wichtige Sybole des Judentums: Die Heilige Schrift (Tora), die Kopfbedeckung männlicher Gläubiger (Kippah) und der Gebetsmantel (Talith). Quelle: © Oleg Ivanov IL, Shutterstock.
Shawout (dieses Jahr am 12. Mai) ist im jüdischen Kalender nach Pessach und vor Sukkot das zweite der drei jüdischen Wallfahrtsfesten. Ursprünglich pilgerten die Menschen an diesem auch Wochenfest genannten Feiertag nach Jerusalem, um die erste Ernte zu opfern. In der Landwirtschaft symbolisierte Shawuot auch den Wechsel vom Frühling zum Sommer, den Übergang von der Gersten- zur Weizenernte.
Empfang der heiligen Schrift
Inzwischen hat das Wochenfest einen ganz anderen Charakter. Gläubige in Israel und in aller Welt erinnern sich zu Shawuot an die Übergabe der Tora, der Heiligen Schrift. Moses nahm die Gesetze Gottes am Berg Sinai in Empfang nachdem er sein Volk aus Ägypten geführt hatte. Fromme Juden betrachten Shawuot deshalb noch heute als Tag der endgültigen Befreiung aus der Knechtschaft. Erst durch die Tora habe das Volk seine Freiheit wiedererlangt.
Lesen aus der Tora
Es gibt vielfältige Bräuche, Shawuot zu feiern. Eine alte Sitte ist es zum Beispiel in der Nacht vor dem Wochenfest wach zu bleiben und sich gegenseitig Kapitel aus der Tora vorzulesen. Dieser Brauch kommt daher, weil die Israeliten einst die Übergabe der heiligen Schrift fast verschlafen haben sollen. Moses musste seine Schützlinge mehrmals wecken und an den wichtigen Moment erinnern.
Üppiger Blumenschmuck
Zu Shawuot ist es außerdem üblich, Wohnung und Synagoge mit Blumen und grünen Pflanzen zu dekorieren. Nach alter Überlieferung strotzte der Berg Sinai bei der Übergabe der Tora plötzlich voller Blüten, Bäumen und Gras. Nicht nur ein Symbol für den Frühling, sondern auch für den Neubeginn eines Volkes.
Milchspeisen als Symbol
Das Essen zum Wochenfest hat ebenfalls symbolischen Charakter - wie es auch in anderen Religionen oft der Fall ist. Neben Obst, das für die erste Ernste steht, gibt es den Ritus milchige Speisen verzehrt. Die Milch steht für die Heilige Schrift. Im übertragenen Sinne bedeutet das: So wie Milch die wichtigste Nahrung für Säuglinge darstellt, so dringend benötigt das Volk Israel die Tora.
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