Wie die amerikanischen Ureinwohner aufs Pferd kamen

Die amerikanischen Ureinwohner haben eine enge Verbindung zu ihren Pferden. Quelle: © Sascha Burkard, Shutterstock

Wer denkt, dass die amerikanischen Ureinwohner schon immer auf wilden Mustangs ritten, der irrt sich. Auch wenn es so aussieht, als hätten sie nie etwas anderes getan als zu reiten. Denn erst die europäischen Einwanderer brachten die Pferde mit nach Amerika.

Vor der Ankunft der Europäer lebten die Native Americans im östlichen Teil der Prärie, zwischen dem Mississippi im Osten und den Rocky Mountains im Westen von Amerika. Sie bauten Gemüse an und jagten Wild.

Im westlichen Teil gab es weniger Regen, deshalb wuchs hier nur wenig Gras. Für die riesigen Büffelherden war das Gras aber lebensnotwendig. Wenn es abgefressen war, zogen die Tiere weiter. Die Ureinwohner folgten den Büffeln so weit wie möglich und jagten so viel sie zu ihrem Stamm zurücktragen konnten.

Von Spanien in die "Neue Welt"

Das änderte sich erst, als die Spanier 1519 nach Amerika kamen. An Bord seines Schiffes brachte der spanische Eroberer Hernando Cortez zwölf Pferde mit in die "Neue Welt". Anfangs betrachteten die Ureinwohner die Tiere mit Scheu. Sie fürchteten sich vor diesen "großen Hunden". Außerdem flößten ihnen die Reiter Furcht ein, was sich die Eroberer durchaus zunutze machten.

Heute glauben Forscher, dass einige Tiere bei den Expeditionen der spanischen Eroberer Hernando Cortez und Vasquez de Coronado im 16. Jahrhundert verloren gegangen sind. Später sollen sich die Pferde in den Steppen von Arizona und Texas vermehrt haben. Dazu kam die gezielte Pferdezucht der Spanier. Auf ihren riesigen Farmen arbeiteten junge Ureinwohner, die schnell lernten, mit Pferden umzugehen.

Büffeljagd vom Pferderücken aus

Bald erkannten die Ureinwohner, dass ihnen Pferde nützlich sein könnten. Aus gestohlenen und verwilderten Pferden, den Mustangs, züchteten Apachen und Comanchen ab 1630 selbst. In rund 100 Jahren breiteten sie sich durch den Tauschhandel immer mehr nach Norden aus.
Nun konnten auch die Native Americans viel leichter den Büffelherden folgen. Die Apachen allerdings benutzten die Tiere vor allem als Schlachtvieh oder Transportmittel, nicht aber für die Büffeljagd.

Appaloosa – Zuchtpferd der Indianer

Bis vor 100 Jahren züchteten auch die Nez-Percé-Ureinwohner Pferde. Sie benötigten Pack-, Jagd- und Kriegspferde. Ihre Pferde mussten ausdauernd und schnell sein  und viel Charakter haben. Außerdem war die Fellzeichnung ein wichtiges Merkmal. So hatten all ihre Pferde ein ganz oder teilweise getüpfeltes Fell. Ihr Name, "Appaloosa", stammt von den weißen Siedlern. Es ist auch der Name des Flusses, der durch das Stammesgebiet der Nez-Percé-Ureinwohner fließt.
 
Heute zählen die Appaloosa zu den zahlenmäßig größten Pferderassen der Welt.