J. R. R.Tolkien: Hobbits, Orks und "Elbisch" als Sprache
Eine Pilgerstätte für Herr-der-Ringe-Fans aus aller Welt sind die Außenfilmkulissen in Neuseeland - hier das Hobbithaus von Bilbo Beutlin.
Sein Name bedeutet tollkühn und er gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts: J. R. R. Tolkien. Der berühmte ehemalige Oxford-Professor und Schöpfer des Fantasy-Epos Herr der Ringe hat eine riesige Fangemeinde rund um den Erdball.
Geboren wurde der Brite - sein voller Name lautet übrigens John Ronald Reuel Tolkien - in Südafrika. Nach dem Tod des Vaters kehrte er mit seiner Familie 1896 nach England zurück und studierte am Exeter College in Oxford mit großem Erfolg Klassik, Angelsächsisch und Mittelenglisch. 1910 wurde er für seine außergewöhnlich guten Leistungen ausgezeichnet.
Professor in Oxford
Aus Liebe zur Wissenschaft trat Tolkien - inzwischen mit seiner Jugendliebe Edith Bratt verheiratet - selbst in den Universitätsdienst ein. An der University of Leeds lehrt er Englische Sprachwissenschaften. 1925 dann der große Karrieresprung: Tolkien wird als Professor an die berühmte Oxford-Universität berufen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1959 Angelsächsisch, Englische Sprache und Literatur unterrichtete.
Von der Gute-Nacht-Geschichte zum Bestseller
Neben seinem Beruf war der leidenschaftliche Hochschullehrer ein begeisterter Vater. Als Gute-Nacht-Geschichten für seinen Sohn Christopher erfand er die Abenteuer von Bilbo Beutlin. Seine Kinder liebten die phantastische Erzählung so sehr, dass er sich entschloss sie 1936 als Buch zu veröffentlichen: Der "Hobbit" (in der deutschen Buchausgabe "Der kleine Hobbit") war geboren. Die Geschichte entwickelte sich zu einem wahren Verkaufsschlager. Tolkiens Verleger und eine stets wachsende Fangemeinde drängten auf eine Fortsetzung.
Das Land der Elben und Orks
Tolkien begann weiter über seine Hobbits nachzudenken. Wo lebten diese gemütlichen Gesellen mit den behaarten Füßen eigentlich ? Und wie sah ihre Behausung aus? Fragen über Fragen, aus denen der Schriftsteller Schritt für Schritt eine phantastische Welt entwickelte: Mittelerde - das Land der Hobbits, Elben, Zwerge, Orks und Zauberer, an deren Sage er seit ca. 1916 arbeitete.
Der große Ringkrieg
Ende der dreißiger Jahre begann Tolkien schließlich die Geschichte des großen Ringkriegs niederzuschreiben: Darin unternimmt Bilbos Neffe Frodo, zusammen mit seinen Freunden Merry, Pippin und Sam die gefährliche Fahrt zum Schicksalsberg, um den Ring der Macht, den Bilbo einst in der Orkhöhle gefunden hatte, für immer zu vernichten und so das Böse von Mittelerde abzuwenden.
"Elbisch" erfunden
Die Arbeit ging zeitweise schleppend voran. Oft fehlte die Zeit, weil Tolkien von seinen vielfältigen beruflichen Verpflichtungen und seiner Familie in Anspruch genommen wurde. Aber auch die Geschichte selbst erwies sich als kompliziert, da er nicht nur die Abenteuer eines schwachen Helden erzählen wollte, der die Welt rettet. Es sollte eine komplette, glaubwürdige Welt erschaffen werden. Ein wichtiger Anreiz lag für den Sprachwissenschaftler Tolkien auch darin, die von ihm erfundene Sprache Elbisch in die Bücher einfließen zu lassen.
Erfolgreichstes Buch des 20. Jahrhunderts
1949 war Tolkiens Arbeit vollendet. Fünf später erschien das dreibändige Meisterwerk fantastischer Literatur, das von Lesern in aller Welt verschlungen wurde. Dabei wehrte sich der Autor selbst sein Leben lang gegen den Kult, der um seine Bücher gemacht wurde. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Tolkien einer umfassenden Darstellung der gesamten Geschichte von Mittelerde. Noch bevor er dieses Werk vollenden konnte, starb er nach kurzer Krankheit am 2. September 1973 im Alter von 81 Jahren in Oxford. Sein Sohn Christopher veröffentlichte später große Teile der Schriften und Aufzeichnungen seines Vaters.
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