Wie sind die Nachnamen entstanden?

Viele Nachnamen haben ihren Ursprung in Berufsbezeichnungen. Der Name Schmied kommt heutzutage noch häufig vor. Foto: LValeriy/shutterstock

Da die Dörfer und Siedlungen recht klein waren, genügte das auch. Und gab es doch einmal Unklarheiten, sagte man eben Hans, der Schmied, der lange Kunibert oder der Altenfurter Johannes. Mit solchen Namenszusätzen konnte man eine Person durch Aussehen, Beruf oder Herkunft genauer beschreiben und Verwechslungen vermeiden.

Namensgebung bis 1600 abgeschlossen.

Ein weiterer Grund für die Einführung von Nachnamen war, dass sich im Mittelalter immer mehr Menschen die gleichen Rufnamen teilten. Eine neue Namenmode hatte dazu geführt, dass die einstige Namensvielfalt verloren gegangen war. Die Entstehung von festen Nachnamen ging von Italien und Frankreich aus und verbreitete sich über ganz West-, Mittel- und Südeuropa. Etwa bis zum 16. Jahrhundert war die Namensgebung abgeschlossen. Ab etwa 1600 war es gesettzlich vorgeschrieben, einen Nach- oder Familiennamen und bei Ehepaaren einen gemeinsamen Ehenamen zu führen.

Beruf, Aussehen oder Herkunft

Aber wie kamen die Menschen zu ihren Namen? Die Vergabe von Nachnamen funktionierte folgendermaßen: Man suchte nach einem Wort, das eine Person zu einer bestimmten Zeit auf irgendeine Weise genauer charakterisierte und sie aus der Masse hervorhob. Hatte jemand vielleicht eine Glatze, so wurde er Kahl genannt, war er Müller von Beruf, so wurde das auch sein Nachname oder wohnte er auf einem Hügel oder Berg wurde er vielleicht Berger genannt.

Die größte Gruppe von Familiennamen sind Siedlungsnamen. Sie beschreiben den Wohnort ihres Trägers. Dazu gehören Gewässer, Siedlungen, Flure, Hügel, Täler etc. Zugezogene wurden gerne nach ihrem Herkunftsort benannt, z.B. Nürnberger. Auch Berufsbezeichnungen wie Müller, Schneider, Wirt oder Fleischer wurden in Familiennamen umfunktioniert. Äußerlichkeiten waren als Namensgeber ebenfalls sehr beliebt. Ob Klein, Lang, Kraußhaar oder Lahm das alles bezieht sich auf körperliche Eigenheiten.

Ausländische Einflüsse

Nicht alle Namen passen auf den ersten Blick in dieses Schema, weil sich viele im Laufe der Generationen auch verändert haben. Andere sind durch regionale Besonderheiten und Ausdrücke aus dem Dialekt geprägt. Manche stammen aber auch aus dem Ausland. So ist zum Beispiel. der Nachname Kowalski polnischer Herkunft, Lafontaine kommt eindeutig aus dem Französischen und Wowereit aus dem baltischen Sprachraum. Und dann gibt es noch Nachnamen, die mit Vornamen gebildet werden. Hansen ist um Beispiel der Sohn von Hans. Diese Namensgebung ist noch heute vielfach in Skandinavien gebräuchlich.