Was ist ein Lehen?
90 Prozent der Menschen im Mittelalter waren arme Bauern, die einem Fürsten oder Ritter dienen mussten. Grundlage hierfür war ein Lehensvertrag. Quelle © Nicolas Primola/shutterstock
Luise, 10 Jahre, möchte mehr über die mittelalterliche Ständeordnung wissen. Lehen, Lehnsvertrag, Stand oder Vasall - das sind alles Begriffe, die uns heute fremd vorkommen, im Mittelalter aber von größter Bedeutung waren. Hier erfahrt ihr, warum.
Das Leben der mittelalterlichen Menschen wurde durch die Ständeordnung bestimmt. Das heißt, jeder Mensch war damals einem bestimmten gesellschaftlichen Stand zugeordnet, also Bauer, Adeliger oder Kirchenvertreter. 90 Prozent der Menschen waren arme Bauern. Dann kamen die Adeligen, zu denen auch die Ritter gehörten sowie kleinere Grundbesitzer. Höher standen dann die Fürsten. Sie waren gleichgesetzt mit den Bischöfen. Die Spitze bildete schließlich der König. Bis in das 14. Jahrhundert hinein blieb jeder Mensch ein Leben lang in dem Stand, in den er hineingeboren wurde.
Das Land und die Äcker gehörten im Mittelalter meistens dem Adel oder der Kirche. So mussten die Bauern sich von den Grundbesitzern das Land leihen (Lehen), um es zu bearbeiten. Die Bauern durften also das Land bestellen, mussten sich aber dafür zu Dienst und Gehorsam verpflichten. Das heißt auch, dass sie einen Großteil der Ernte abtreten mussten. Wer Land auf diese Weise erhielt war ein Vasall.
Auch die Ritter hatten solch einen Lehnsvertrag. Damit schworen sie zum Beispiel ihrem Fürsten Treue und zogen für ihn in den Krieg. Der Ritter war ein so genannter Vasall, der von seinem Herren Schutz und Unterhalt bekam und dafür gehorsam seinen Dienst verrichtete. So bewachten die Ritter zum Beispiel die Burg des Lehnsherren. Oft bekamen sie auch selbst von ihren Herren Land. So war der Ritter Herr über das Land und das dazu gehörende Dorf. Die Bauern mussten für ihn auf dem Feld arbeiten und ihm einen großen Anteil der Ernte abtreten. Dafür hatte der Ritter sie gegen Angriffe zu beschützen.