Was ist die Pest?
Mit sogenannten Pestmasken schützten sich Ärzte ab dem 17. Jahrhundert in Italien und Frankreich vor der Pest. Damals glaubte man fälschlicherweise, dass sich die Pest über verdorbene Luft überträgt. Stark riechende Kräuter im vogelähnlichen Schnabel sollten dafür sorgen, die Krankheit fernzuhalten. Foto: @ Claudio Stocco/shutterstock
Keine Krankheit hat im Mittelalter mehr Angst und Schrecken verbreitet als die Pest. Die hochansteckende auch „schwarzer Tod“ genannte Seuche wütete im 14. Jahrhundert in ganz Europa und raffte ein Drittel der Bevölkerung dahin. Was ist das genau, die Pest? Das fragt uns Linus, 9 Jahre.
Was ist die Pest?
Der Begriff „Pest“ stammt aus dem Lateinischen – „pestis“ bedeutet schlicht „Seuche“. Ausgelöst wird die Pest durch das Bakterium Yersini pestis, das insbesondere von Rattenflöhen auf den Menschen übertragen wird. Die Pest ist demnach keine Krankheit des Menschen, sondern eine Tierkrankheit.
Da das Bakterium erst 1894 entdeckt wurde, wussten die Menschen im Mittelalter noch nichts über die Übertragungswege. Es herrschte die Meinung vor, dass die Pest über giftige Dämpfe durch die Luft oder über schlechtes Wasser übertragen wurde. Dass sich Menschen gegenseitig anstecken konnten, war auch den Ärzten anfangs nicht klar.
Über die Handelswege nach Europa
Doch die schlechte Hygiene im Mittelalter bot einen guten Nährboden für die Ausbreitung der Pest. Ratten und Flöhe waren allgegenwärtig. Die erkrankten Tiere wurde über die neuen Handelswege aus dem Orient und Zentralasien auf Schiffen bei uns eingeschleppt.
20 bis 50 Millionen Tote
Im Mittelalter gab es zwei große Pestepidemien, eine im 6. und 7. Jahrhundert, eine im 14. Jahrhundert. Zwischen 1347 und 1353 wütete die Pest besonders heftig. Es starben in Europa schätzungsweise 20 bis 50 Millionen Menschen. Die unheimliche Krankheit löste zum Teil Panik in den betroffenen Dörfern und Städten aus. Die Erkrankten bekamen Beulen und hohes Fieber und starben innerhalb kürzester Zeit. Viele flohen daraufhin , die Häuser der Betroffenen wurden mit Kreuzen gekennzeichnet.
Zunächst wurde mit Kräuterdämpfen und Aderlässen behandelt, die die Kranken eher schwächten als heilten. Erst nachdem mehrere Hunderttausend Menschen gestorben waren, stellte man fest, dass die Krankheit sich eindämmen lässt, wenn man die Kranken isolierte. In Venedig gab es ab 1423 das erste Pestkrankenhaus in Europa auf einer Insel vor der Stadt.
Die Pest gibt es immer noch
Auch nach dem Mittelalter brach die Pest bis zum 19. Jahrhundert immer wieder aus. Bis heute ist die Pest nicht ganz ausgerottet. Bis zu 3000 Menschen erkranken jährlich daran, vor allem in Madagaskar und im Kongo. Allerdings lässt sich die Pest, wenn sie rechtzeitig erkannt wird, heute mit Antibiotika behandeln.