Die Geschichte der Akropolis von Athen
Die Akropolis gilt bis heute als Wahrzeichen der Stadt Athen. Quelle: © artefacti, Shutterstock
Die Akropolis ist seit der Antike das Wahrzeichen der griechischen Hauptstadt Athen. Was Akropolis bedeutet und wofür dieses Bauwerk im Laufe der Jahrhunderte genutzt wurde, erfahrt ihr hier.
Wer heute von der Akropolis spricht, meint automatisch Athen. Tatsächlich steht das Wort aber für eine griechische Festung oberhalb der Stadt. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich diese Wehranlage auch zum Kultplatz mit den wichtigsten Heiligtümern. Antike griechische Städte hatten immer eine Akropolis auch wenn einige auf sehr flachem Gelände gebaut wurden.
Jungsteinzeit und Antike
Die Akropolis von Athen ist der Burgberg im Herzen von Athen. Siedlungsspuren weisen bis in die Jungsteinzeit zurück. Vor 7500 Jahren sollen dort schon Menschen gewohnt haben. In mykenischer Zeit war sie der Sitz der Könige, die Schutz- und Zwingburg der Stadt. Sie ist aus attischem Marmor vom Pentelikon erbaut. Später, im demokratischen Athen, wurde sie der Stadtgöttin Athene geweiht. Mit dem Ausbau des Tempelbezirks als Sitz der Götter verlor sie ihre Verteidigungsfunktion.
Während der Perserkriege wurde Athen im Jahr 480 vor Christus zerstört. Nach dem Sieg über die Perser wurde Athen rund 30 Jahre später unter Perikles zum Zentrum der hellenischen Welt. Den ältesten Teil der Stadt Athen ließ er unter Leitung des berühmten Bildhauers Phidias neu bebauen. Auf einem flachen, 156 Meter hohen Felsen stehen die zwischen 467 und 406 vor Christus erbauten Propyläen, das Erechtheion, der Nike-Tempel und der Parthenon-Tempel, in dem eine Statue der Göttin Athene gestanden haben soll. Eine Kopie davon steht im Akropolis-Museum in Athen.
Wechselhafte Geschichte
86 vor Christus wurde Athen dem Römischen Reich einverleibt. Mit den Römern änderte sich nicht viel. Die Stadt blieb ein Zentrum der Kunst und Kultur. Erst im Jahr 529 nach Christus ließ der byzantinische Kaisers Justinian I. die Philosophenschulen schließen.
Im 9. Jahrhundert wurde Athen Bischofssitz mit dem Parthenon als Bischofskirche. Im 4. Kreuzzug (1204) nach der Einnahme Konstantinopels war die Stadt fränkisches Herzogtum, nach dem Einfall der Katalanischen Kompanie folgte die Herrschaft der Florentiner (1388 und 1402) der Türken (1392), der Venezianer (1395). Nach dem Fall Konstantinopels 1453 wurde 1456 Athen von den Osmanen unter Sultan Mehmed II. erobert, der Parthenon wurde zur Moschee und ein Minarett angebaut.
In den Propyläen residierte zeitweise der Stadtkommandant, das Erechtheion, zuvor eine Kirche, diente als Harem (wohl wegen der Frauengestalten).
Schwere Kriegsschäden
Die antiken Baudenkmäler bieben bis weit ins 17. Jahrhundert erhalten. Allerdings wurde die Bausubstanz immer wieder verändert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. So baute man die Propyläen zur Bastion aus. Die Katastrophe für die Akropolis kam 1687 mit der Belagerung durch die venezianischen Truppen im Kampf mit dem Osmanischen Reich um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer.
Francesco Morosini, der Doge von Venedig wusste nichts von der historischen Bedeutung der Akropolis. Er wollte die Osmanen vertreiben und ließ deshalb den Parthenon beschießen. Die Explosion des dortigen Pulvermagazins beschädigte den Tempel schwer, ebenso umliegende Bauten. Bereits einige Jahre vorher war ein Pulvermagazin in den Propyläen vermutlich durch Blitzschlag explodiert.
Nach der Sprengung eroberte Morosini den Tempelberg und ließ Bruchstücke von Skulpturen und Reliefs als Beute abtransportieren. 1801 vollendete der britische Botschafter in Konstantinopel Lord Elgin das Zerstörungswerk, indem er einen Großteil des Skulpturenschmucks des Parthenon sowie eine Kore vom Erechtheion, Reliefs vom Nike-Tempel und viele andere Teile nach London brachte.
Rückbesinnung auf die Antike
Nachdem Griechenland unabhängig geworden war wurde der Tempelberg zur archäologischen Stätte erklärt und alle Spuren der wechselhaften Geschichte getilgt. Nur die Bauten der Antike sollten noch erhalten bleiben. Die byzantinischen, fränkischen und osmanischen Bauten wurden ebenso geschleift wie das durch Gemälde des Parthenons bekannte Minarett. Diese Geschichtsbereinigung wird aus heutiger Sicht oft kritisiert.
Die Akropolis in Athen ist seit 1986 Teil des Unesco Weltkulturerbes.