Die Frau im antiken Athen

Frauen im antiken Athen hatten wenige Rechte und standen ihr Leben lang unter dem Vormund ihres Mannes oder eines männlichen Verwandten. Quelle: © Cattallina , Shutterstock

Im 5. Jahrhundert vor Christus hatte sich in Athen, dem größten griechischen Stadtstaat, allmählich die Demokratie herausgebildet. Jeder Bürger hatte nun das Recht, in der Volksversammlung seine Meinung kundzutun, sich also aktiv an der Politik zu beteiligen.

Jeder Bürger? Nein. Denn im Gegensatz zu den Männern war die athenischen Frauen nicht nur vom politischen Leben ausgeschlossen. Auch im privaten Bereich wurden sie in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Sie überwachten zwar den Haushalt und die Erziehung der Kinder, durften aber nicht erben und nicht einmal an Festen teilnehmen. Nur Priesterinnen hatten die Chance, in wichtigere Positionen aufzusteigen.  
 
Die athenischen Frauen standen ihr Leben lang unter der Vormundschaft eines Mannes, ihres Kyrios. Die Bezeichnung Kyrios (gesprochen: kürios) kommt aus dem Griechischen und heißt Herr. Das war bei Frauen ihr nächster männlicher Verwandter, also der Vater oder Bruder und nach der Hochzeit der Ehemann. Dieser vertrat die Frau in allen rechtlichen Angelegenheiten und verwaltete ihr Vermögen.
 
Die wichtigste Aufgabe des Kyrios war es, alle zu seiner Familie gehörenden Frauen zu verheiraten. Eine athenische Frau wurde nämlich von ihrem Kyrios in die Ehe gegeben, wobei sie selbst keinerlei Mitspracherecht hatte und den Bräutigam oft nicht einmal kannte. Mädchen wurden in der Regel zwischen 13 und 16 Jahren verheiratet.
 
Durch eine möglichst großzügige Mitgift stellte der Kyrios sicher, dass es einer jungen Frau auch in der Familie ihres Ehemannes nicht schlecht ging. Der Ehemann konnte seine Frau allerdings verstoßen. In diesem Fall kehrte sie wieder in ihre Familie zurück.

Nicht überall im antiken Griechenland waren die Frauen so schlecht gestellt wie in Athen. In Sparta hatten sie deutlich mehr Rechte. Das wurde aber von den Athenern als sittenlos empfunden. Der berühmte Philosoph Platon setzte sich für die Gleichberechtigung der Frauen ein, blieb aber ungehört.