Wer war Sophie Scholl?
Beim Verteilen von Flugblättern in der Ludwig Maximilian Universität München wurden Sophie Scholl und ihre Mitstreiter festgenommen. Diese Gedenkstätte erinnert in München an die mutigen Widerstandskämpfer.
Sophie Scholl gehörte gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl und weiteren gleichgesinnten Freunden der Widerstandsbewegung "Weiße Rose“ an. Mit Flugblättern kämpfte sie im Deutschland der 1940er Jahre gegen das Nazi-Regime und die Politik Hitlers - dafür wurde sie 1943 zum Tode verurteilt.
Sophie kam am 9. Mai 1921 als zweitjüngste von fünf Geschwistern in Forchtenberg (Baden-Württemberg) zur Welt. Sie wuchs in Ulm auf, und glaubte während ihrer Zeit am Gymnasium an das von den Nationalsozialisten verkündete Gemeinschaftsideal.
Deshalb traten sie und ihr Bruder mit Begeisterung in die Hitler Jugend (HJ), beziehungsweise den Bund Deutscher Mädel (BDM) ein. Dort gab es Abende am Lagerfeuer, Geländespiele und Wanderfahrten - genau das, was sich lebens- und abenteuerlustige Kinder wünschen.
Erste Zweifel
Die Geschwister bekamen allerdings sehr schnell erste Zweifel. Warum sind so viele jüdische Familien Hals über Kopf ins Ausland geflüchtet? Warum durften sie ihren Beruf nicht mehr ausüben und verschwanden auf mysteriöse Weise? Sophies Bruder Hans durfte auf einmal keine russischen oder französischen Lieder mehr singen. Im Gegenteil: die Musik anderer Länder wurde sogar verboten.
Die Begeisterung für das Nationalsozialistische Regime erlosch endgültig, als auch noch ein beliebter, junger Lehrer misshandelt wurde und plötzlich verschwand. Er sei zur Umerziehung in eines von Hitlers Konzentrationslagern gebracht worden, hörten die beiden.
1940 begann Sophie Scholl zunächst eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Was sie während des Arbeits- und Kriegshilfedienstes erlebt, verstärkte ihre Abneigung gegenüber den nationalsozialistischen Machthabern.
Der aktive Widerstand
Ab 1942 studierte Sophie an der Universität München Biologie und Philosophie. Ihr Bruder, Medizinstudent in München, macht sie mit seinen Freunden Christoph Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf bekannt. Sie hatten die „Weiße Rose“ gegründet und angefangen, Widerstand gegen das Hitlerregime zu leisten.
Sophie schloss sich der Widerstandgruppe an. Gemeinsam verteilten sie Flugblätter, die sich gegen die Nazi-Herrschaft richteten. Sie verschickten ihre Aufrufe , legten sie in Telefonzellen, parkende Autos und geben sie an befreundete Studenten in anderen Städten weiter.
Bereits ein Jahr später sucht die Geheime Staatspolizei (Gestapo) intensiv nach den Verfassern der Flugblätter.
Die Festnahme
Als die Geschwister Scholl am 18. Februar 1943 das sechste und letzte Flugblatt in der Universität verteilten, wurden sie vom Hausmeister beobachtet. Der meldete sie umgehend bei der Gestapo. Sophie, Hans und Christoph Probst wurden sofort verhaftet.
Bereits vier Tage später folgte, nach einem dreitägigen Verhör, der Prozess. Hans und Sophie Scholl wurden zusammen mit Christoph Probst zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.
Bis heute sind die Geschwister Scholl ein Symbol für den gewaltlosen Widerstand gegen die nationalsozialistischen Machthaber.