Warum verbrennen Menschen Bücher?

 

Immer wieder sind in der Menschheitsgeschichte Bücher öffentlich verbrannt worden. Warum ist das so? Warum verbrennen Menschen Bücher? Das fragt Sebastian, 10 Jahre.

Seitdem die Menschen schriftliche Aufzeichnungen machen, wurden Bücher und Schriftrollen öffentlich verbrannt.

Unter einer Bücherverbrennung versteht man, dass Bücher tatsächlich oder symbolisch verbrannt werden, weil vor allem die Kirche oder der Staat etwas gegen den Inhalt dieser Bücher einzuwenden hatte oder haben. Diese Einwände haben meistens politische, religiöse oder moralische Gründe.

Seit der Antike

Bücherverbrennungen gab es schon in der Antike. Unliebsame Schriften und Bücher landeten seitdem immer wieder auf dem Scheiterhaufen. Manchmal wurden sogar ganze Bibliotheken in Brand gesteckt. Die Bücherverbrennungen wurden von Kaisern, Königen, Päpsten, Bischöfen und Regenten aller Art angeordnet. Durch die Bücherverbrennungen sollten Autoren zum Schweigen gebracht werden, die öffebtlich oder in ihren Büchern eine andere Meinung vertreten als zum Beispiel die Kirche oder der Staat.

Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten

In der neueren deutschen Geschichte ist vor allem die Bücherverbrennung durch die Nazionalsozialisten am 10. Mai 1933 bekannt. Die Scheiterhaufen brannten in vielen deutschen Universitätsstädten und zerstörten einen wertvollen Teil der deutschen Kultur. Diese makabren Veranstaltungen waren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Höhepunkt der Kampagne "Wider den undeutschen Geist", die vom Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft vorbereitet worden waren.

"Undeutsches Schrifttum"

Verbrannt wurde sogenanntes "undeutsches Schrifttum". Insgesamt waren über 300 Schriftsteller, Dichter, Wissenschaftler und politische Autoren betroffen – viele davon jüdischer Herkunft.

Unter Beteiligung von Rektoren und Professoren fielen unter anderem die Bücher von Karl Marx , Heinrich Heine, Sigmund Freud, Thomas Mann, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky und Alfred Kerr den Flammen zum Opfer. Ihre Bücher waren von da ab in Deutschland bis zum Ende der Naziherrschaft verboten.