Das Tagebuch der Anne Frank
Anne Franks Tagebuch gehört zu den wohl bekanntesten Büchern der Welt. Otto Frank veröffentlichte die Aufzeichnungen seiner Tochter erstmals 1947. Anne war 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorben. Ihr Vater hatte als Einziger der Familie überlebt.
Das jüdische Mädchen Anne Frank gehört zu den bekanntesten Opfern des Nationalsozialismus. Ihr Tagebuch, das ihr Leben im Versteck eines Amsterdamer Hinterhauses von 1942 bis 1944 dokumentiert, gehört bis heute zu den meistgelesenen Büchern. Weltweit ist es zu einem Symbol für den Nazi-Terror und das Elend der Verfolgten geworden. Es wurde in 70 Sprachen übersetzt und gehört heute zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Flucht in die Niederlande
Annelies Marie Frank wird 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt/Main geboren. 1933 kommt in Deutschland die nationalsozialistische, antijüdische Partei Hitlers an die Macht. Anne Franks Eltern, Edith und Otto Frank, sehen in Deutschland keine Zukunft mehr für sich und ihre Kinder. Sie flüchten 1933 in die niederländische Hauptstadt Amsterdam. Anne ist zu jener Zeit vier Jahre alt.
Versteck im Hinterhaus
Bis zu ihrem elften Lebensjahr wächst sie unbeschwert in den verhältnismäßig sicheren Niederlanden auf. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande, 1940, ist es mit der Sicherheit vorbei. 1942 beginnen die Deportationen in die Konzentrationslager. Zunächst gelingt es Anne und ihrer Familie, sich in einem Hinterhaus der Prinsengracht zu verstecken. Neben Anne Franks Familie kommen dort weitere Personen unter - 25 Menschen auf insegamt 80 Quadratmetern.
Geschenk zum 13. Geburtstag
Am 12. Juni 1942 beginnt Anne Frank Tagebuch zu schreiben. Es ist ihr 13. Geburtstag. In der Enge des Versteckes ist es Ersatz für eine Freundin und Gesprächspartnerin, aber auch ein Ventil für Sorgen und Unmutsausbrüche. Eindringlich schildert sie hier ihr Schicksal als Verfolgte, stellvertretend für alle Menschen, die vor den Nazis auf der Flucht sind.
Ein ganz normaler Teenager
Doch Anne ist nicht nur das Mädchen, das von den Nazis untertauchen musste. Sie ist auch eine ganz normale Heranwachsende. So geht es im Tagebuch auch um ganz alltägliche Dinge, die sie als Teenager bewegen: Stress in der Schule, Ärger mit den Eltern, das erste Verliebtsein, ihre Ideen von der Zukunft. Noch heute können sich junge Leser deshalb gut mit Anne identifizieren und finden ihre Aufzeichnungen spannend. Zumal Anne ihre Umwelt und Ihre Mitmenschen sehr genau beobachtete und ihre Ansichten ehrlich und schonungslos niederschrieb.
"Liebe Kitty"
Besonders an Annes Tagebuch ist auch die äußere Form. Ihre Einträge schreibt sie wie Briefe an Freundinnen. Dabei verwendet sie Namen von Schulfreundinnen, die wirklich existieren, aber denkt sich auch Freundinnen selber aus. Am häufigsten schreibt an an Kitty und Pop, Heldinnen aus Kinderbüchern der niederländischen Autorin Cissy van Marxveldt. Die Kapitel sind deshalb zum Beispiel mit "Liebe Kitty" überschrieben.
Annes letzter Eintrag datiert vom 1. August 1944. Ihr Schicksal erfahren wir nicht mehr von ihr selbst.
Anne stirbt in Bergen-Belsen
Am 4. August 1944 wird die Familie verhaftet. Das Versteck der Familie wurde offenbar durch eine Verkettung unglücklicher Umstände entdeckt. Anne Frank wird zunächst in die Lager Westerbork und Auschwitz und schließlich ins Lager Bergen-Belsen gebracht. Dort stirbt sie im Februar oder März 1945.
Symbol für den Nazi-Terror
Aus der Familie Frank überlebt nur Annes Vater. Nach dem Krieg, 1947, veröffentlicht er das Tagebuch seiner Tochter in einer kleinen Auflage von nur 3.000 Büchern. Bald kam das Buch auch in Deutschland und Frankreich heraus. Zum Weltbestseller wurde das Tagebuch nach einer begeisterten Besprechung in der New York Times. Millionen von Menschen lasen daraufhin in den USA "Das Tagebuch der Anne Frank". Bis heute wurde es rund 30 Millionen Mal verkauft.