Jerusalem: Stadt der Geschichte
Jerusalem gehört zu den ältesten Städten der Welt. Bis heute ist die Stadt von den Spannungen zwischen Juden und Muslimen geprägt. Quelle: © Ratikova, Shutterstock
Jerusalem hat eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich. Es gehört zu den ältesten Städten der Welt und das Gebiet Jerusalems ist wahrscheinlich seit mehr als 4000 Jahren durchgehend besiedelt. Juden, Christen und Moslems betrachten Jerusalem als Heilige Stadt. Palästinenser und Israelis betrachten es jeweils als ihre Hauptstadt.
Jerusalem ist die größte Stadt Israels und hat rund 700.000 Einwohner, davon sind mehr als die Hälfte Juden und ein gutes Drittel sind Araber. Auf Hebräisch heißt die Stadt Yerushalayim. Die Altstadt Jeursalems ist von einer Mauer umgeben und besteht aus dem jüdischen, dem christlichen, dem armenischen und muslimischen Viertel.
Größte Stadt Israels
Seit dem 18. Jahrhundert vor Christus ist die Existenz von Jerusalem belegt. Schon früher war Jerusalem eine beeindruckende Stadt. In einem alten Text heißt es: "Zehn Maß Schönheit kamen in die Welt, Jerusalem nahm neun und der Rest der Welt eines." Heute ist Jerusalem eine moderne Stadt mit Bewohnern aus aller Herren Länder, die aber von den dauernden Spannungen zwischen den Menschen jüdischen und den Menschen islamischen Glaubens geprägt ist.
Es gibt viele historische Stätten zu bewundern. Im christlichen Viertel liegt die Grabeskirche, in deren Nähe Jesus gekreuzigt worden sein soll. Auch das Grab Jesu soll sich in der Nähe befunden haben.
Die Kuppel des Felsendomes ist mit Blattgold überzogen. Angeblich blieben beim Bau 100000 Golddinare übrig. Die Architekten lehnten es ab, die Summe einfach so anzunehmen und verwendeten das Gold für die Kuppel
Im islamischen Viertel der Altstadt liegt auf dem Tempelberg der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee. Auf dem Felsen hatte, dem Alten Testament zufolge, Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollen. Vom selben Felsen soll der islamische Prophet Mohammed in den Himmel gefahren sein. Auch die Klagemauer liegt im islamischen Viertel. Sie soll Teil eines zweiten Tempels gewesen sein. Noch immer beten viele gläubige Juden an der Mauer und stecken manchmal kleine Zettel mit ihren Gebeten in die Ritzen der Mauer.
Yad Vashem – Gedenken an die Holocaust-Opfer
Im armenischen Viertel gibt es den Davidsturm und Reste des Herodespalastes zu bestaunen. Das jüdische Viertel wurde 1948 völlig zerstört und seit 1967 langsam wieder aufgebaut.
In der Neustadt befindet sich die Residenz (Wohnort) des Präsidenten, das israelische Parlament (Knesset), die Universität und die Gedenkstätte Yad Vashem, in der an die Opfer des Holocausts gedacht wird.
Yad Vashem ist hebräisch und heißt "Denkmal und Name". Der Name ist angelehnt an Jesaja 56.5: "Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr Wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird."
Lange Geschichte – kurz erzählt
Der ursprüngliche Name Jerusalems lautete vermutlich "Uruschalim" und deutet auf einen kanaanitischen Gott hin. König David eroberte die Stadt um das Jahr 1000 vor Christus und machte sie zum kulturellen, religiösen und politischen Mittelpunkt seines Reiches.
Eine Rekonstruktion von Salomos Tempel
Der Sohn Davids, König Salomo, errichtete den ersten Tempel für Jahwe. Etwa 600 vor Christus erobert Nebukadnezar die Stadt, 587 vor Christus wird der erste Tempel zerstört. Nach der Rückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft wird um 520 vor Christus der zweite Tempel gebaut. 70 nach Christus. wird auch der zweite Tempel durch den römischen Kaiser Titus zerstört.
Der Felsendom, zur Erinnerung an die Himmelfahrt des Propheten Mohammed errichtet
Etwa 340 nach Christus wurde Jerusalem unter Konstantin dem Großen eine christliche Stadt und blieb christlich, bis im Jahr 638 Muslime die Stadt eroberten. 1099 eroberten die christlichen Kreuzfahrer Jerusalem, doch der Moslem Saladin eroberte 1187 Jerusalem zurück. 1517 wurde Jerusalem Teil des osmanischen Reiches.
Kein Frieden in der Neuzeit
1917 besetzten englische Truppen Jerusalem. In der Folge des ersten Weltkrieges erhielt England vom Völkerbund (Vorläufer der UNO) das Palästina-Mandat und sollte sich um die Schaffung eines jüdischen Staates kümmern. Das gelang jedoch nicht. 1947, nach dem Zweiten Weltkrieg, beschlossen die mittlerweile gegründeten Vereinten Nationen (UNO), einen jüdischen und einen arabisch-palästinensischen Staat zu schaffen. Die Araber lehnten die Schaffung eines jüdischen Staates ab.
1948 wurde der Staat Israel formell gegründet, noch in der Nacht der Staatsgründung marschierten Truppen aus Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien in Israel ein. Der Palästinakrieg oder auch israelische Unabhängigkeitskrieg hatte begonnen. Israel konnte gegen die Angreifer bestehen und sogar seine Gebiete vergrößern, Jerusalem wurde geteilt. Der Westteil der Stadt blieb unter israelischer Kontrolle, Ostjerusalem, in dem das jüdische Viertel und die Klagemauer liegen, blieb mit dem Westjordanland unter jordanischer Besatzung.
1967 schließlich eroberte Israel während des so genannten Sechs-Tage-Krieges den östlichen Teil der Stadt. Per Gesetz wurden 1980 die beiden Stadtteile zusammengefasst und Jerusalem zur "ewigen Hauptstadt" Israel erklärt. Weil kaum ein Staat weltweit diese Besetzung und Einverleibung (=Annexion) der Stadt akzeptiert, sind die meisten ausländischen Botschafter in Tel Aviv angesiedelt. Auch der UN-Sicherheitsrat hält dieses Vorgehen Israels für nicht richtig und fordert den Rückzug.
Hier gibt es noch mehr Infos zum Thema Archäologie.