Howard Carter: Glücksfund in Ägypten
Im Tal der Könige bei Luxor/Ägypten fand Howard Carter das Grab von Tutanchamun. Quelle: © Anton Belo, Shutterstock
Am 9. Mai 1874 wurde der englische Archäologe Howard Carter geboren. Er ist der Entdecker des Grabes von Tutanchamun. Durch diesen Fund wurde vor mehr als 80 Jahren eine beispiellose Ägyptenbegeisterung ausgelöst.
Suche im Sand
Schon mit 17 Jahren begann Carter, für eine englische Stiftung zu arbeiten, die Ausgrabungen in Ägypten machte. Damals gab es noch keine offizielle Ausbildung zum Archäologen und Carter schaute sich viele Fähigkeiten von Kollegen ab. Eigentlich hatte er wie sein Vater den Beruf des Zeichners erlernt, was ihm später für die detailgenaue Darstellung von Fundorten sehr nützte.
Seit 1902 beaufsichtigte Carter die englischen Ausgrabungen im Tal der Könige. Ab 1917 widmete er sich im Auftrag des englischen Lord Carnavon der Suche nach verlorenen Gräbern und vor allem nach dem des Tutanchamun. Nach jahrelanger, harter, aber erfolgloser Arbeit war er kurz davor, aufzugeben.
Doch als sich am 4. November die Abendsonne über das Tal der Könige senkte, stieß Carter plötzlich auf eine Stufe. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern entdeckte er weitere Stufen, die zu einer Tür führten. Auf dieser befindet sich das Siegel Tutanchamuns.
Carter telegrafiert an Lord Carnavon, er solle eilig nach Ägypten kommen. Gemeinsam fanden sie zwei Wochen später in dem Grab einen Raum voller Kostbarkeiten, Statuen und Gold. Aber der Sarg des Pharao war nicht dabei. Ob ihnen wohl doch Grabräuber zuvorgekommen waren? Bislang war es Archäologen noch nie gelungen, ein Pharaonengrab unberührt vorzufinden.
Der Sarg des Pharao
Carter grub weiter. Und er hat tatsächlich Glück: Er stieß auf einige Räume mit reichhaltigen Grabbeigaben und schließlich auf einen Steinsarg. Er öffnete ihn und fand darin weitere Särge. Der dritte Sarg bestand ganz und gar aus Gold. In ihm lag die Mumie Tutanchamuns. Der Kopf und die Brust des Königs waren mit einer kunstvoll verzierten goldenen Totenmaske bedeckt. Mehr als 3000 Jahre lang war der Leichnam geblieben.
Nicht allein mit seinem Fund
Carters Entdeckung faszinierte die Menschen jedoch so sehr, dass viele Reporter ins Tal der Könige kamen, was die Arbeiten am Grab sehr beeinträchtigte. Deshalb wurde ein Exklusivvertrag mit einer englischen Zeitung abgeschlossen. Nur sie durfte direkt von den Grabungen berichten. Das wiederum verärgerte die ägyptischen Medien, die das sensationelle Ereignis im eigenen Land nicht live mitverfolgen durften. Immer wieder kam es deshalb zu Problemen.
Das führte dazu, dass schließlich auch Howard Carter kaum einen finanziellen Gewinn aus seiner Entdeckung ziehen konnte. Er starb im Alter von 64 Jahren am 2. März 1939.
Wurde Tutanchamun ermordet?
Auch nach Carters Tod wurde die Mumie weiter untersucht. 40 Jahre nach ihrer Entdeckung wurden die sterblichen Überreste Tutenchamuns mit einem Röntgengerät durchleuchtet. Dabei entdeckten die Forscher eine Verletzung am Schädel, die darauf hindeutet, dass der Pharao möglicherweise keines natürlichen Todes gestorben war sondern erschlagen wurde. War der König vielleicht einer Verschwörung in seinem Palast zum Opfer gefallen?
Sein früher Tod mit nur 19 Jahren könnte ein Indiz dafür sein. Tutanchamun war schon mit acht oder neun 9 Jahren König geworden. Außer seinem prachtvollen Grab ist wenig von ihm überliefert. Er soll während seiner Regentschaft weder Kriege geführt noch mächtige Bauwerke geschaffen haben.
Aus der Grabkammer ins Museum
Doch wenn das Grab eines relativ unbedeutenden Königs bereits so überaus prachtvoll ausgestattet war, wie müssen dann erst die Pyramiden berühmter Pharaonen von innen ausgesehen haben? Wir können ihren Reichtum nur erahnen, denn Tutanchamuns Grab blieb bis heute das einzige, das ungeplündert gefunden wurde.
Die Schätze aus dem Grab Tutanchamuns befinden sich heute im Museum von Kairo.