Amphoren: Die "Container" der Antike
Auch in der Antike mussten Waren transportiert werden. Dazu dienten Tonamphoren, deren Überreste Archäologen heute noch finden. Quelle: © Still_Life_Photography, Shutterstock
Im Museum hast du bestimmt schon einmal einen Blick auf die vielen Tonscherben und Vasen aus der Antike werfen können. Dabei handelt es sich bei den meisten Stücken höchstwahrscheinlich um sogenannte Amphoren. Doch Amphore ist nicht gleich Amphore. Diese antike Vase überrascht durch ihre Vielseitigkeit.
Amphore beziehungsweise "Amphora" kommt aus dem Griechischen und heißt eigentlich nichts anderes als zweihenkliges Tongefäß. Die wesentlichen Bestandteile einer Amphore waren also neben ihrer bauchigen Form mit dem engen Halsstück die beiden Henkel, die in erster Linie zum Tragen dienten. Amphoren waren meist aus Ton, konnten aber auch aus kostbaren Materialien wie Gold, Silber und Bronze gefertigt sein.
Container und Vorratsspeicher
In der Antike transportierte man in Amphoren alle möglichen Handelsgüter zu Land und zu Wasser. Dazu zählten Wein, Milch, Wasser, Honig, Öl, Oliven, Getreide, Datteln und andere Früchte sowie Garum, eine damals gern gegessene Fischsoße. Besonders auf dem Seeweg wurden mitunter sehr große Amphoren genutzt, die ein Fassungsvermögen von über 50 Litern besaßen. Sie waren quasi die Vorläufer unserer heutigen Container.
Natürlich gab es diese Transport- und Speicheramphoren auch in kleineren Größen und verschiedensten Ausformungen. Bei den Römern hieß sogar eine Maßeinheit Amphora. Sie entsprach einer Menge von 26,026 Litern. Mitunter wurde die Amphore auch selbst zur Ware. Und aus den großen Produktionsstätten wurden die Vasen in der ganzen Mittelmeerwelt verbreitet.
Wichtige Infoquelle für Archäologen
Ihr Weg lässt sich noch heute an Hand kleinster Scherben nachweisen. In Abfallgruben der damaligen Zeit finden sich viele Scherben der antiken Vorratsgefäße. Die eher schlicht gehaltenen Transportamphoren ganzer Schiffsladungen bergen Archäologen heute bei Unterwassergrabungen. Diese Funde verraten viel über die damaligen Handelswege und antiken Transportmöglichkeiten.
Siegespreis, Schmuckstück und Geschenk für die Götter
Doch nicht alle Amphoren waren einfach schlichte Tonvasen: Bei Sportwettkämpfen in Athen wurden besonders kunstvolle Amphoren - gefüllt mit Olivenöl als Siegpreis überreicht. Prunkvoll bemalte Exemplare dienten auch als Schmuck bei Festen sowie als Behältnis für Opfergabe, in denen den Göttern Speisen und Getränke dargereicht wurden.
Auch als Urnen fanden Amphoren Verwendung.Üblicherweise verbrannten Römer und Griechen ihre Toten und setzten deren Arsche in Urnenvasen im Grab bei. Eine ganze Industrie war darauf spezialisiert, exklusive Grabamphoren zu fertigen.
Hier gibt es weitere Infos zum Thema Archäologie.