Russische Raumfähre landet in Speyer
Es klingt fast unglaublich: nach dem Erwerb der russischen Concorde (Tupolev 144) und der französischen Concorde, sowie eines Jumbo Jets, können die Technik Museen Sinsheim und Speyer ein weiteres spektakuläres Ausstellungsstück präsentieren. Die russische Raumfähre Buran 002 (OK-GLI) ist nach einer langen Odyssee in Deutschland angekommen und kann ab September 2008 besichtigt werden.
Am Freitag, den 12. April 2008 ist das russische Space-Shuttle in Speyer angekommen. Der 650 Kilometer weite Transport von Rotterdam über den Rhein hatte bundesweit für Schlagzeilen und Fernsehbilder gesorgt. Zehntausende hatten entlang der Ufer die Wasserfahrt der seltsamen Fracht begleitet.Buran, die russische Antwort auf US-Space Shuttles
In den 70er Jahren entwickelte die USA mit den Space Shuttles wiederverwendbare Raumschiffe. Damals herrschte noch ein erbittertes Duell zwischen den USA und der damaligen UdSSR, der Sowjetunion. Die russische Raumfahrtbehörde wollte sich der amerikanischen NASA nicht geschlagen geben und so entwickelte sie ihre eigenen Raumfähren. Sie wurden auf russisch "Buran", deutsch "Schneesturm" genannt. Es heißt, das beim Bau der "Buran" auch Werksspionage betrieben wurde, denn die "Buran" ähnelte in vielem den amerikanischen Space Shuttles.
Bis in die 80er Jahre wurden die Raumfähren getestet, dann allerdings ging der russischen Raumfahrtbehörde das Geld aus. Die "Buran 002" ist der Prototyp des russischen Shuttles, eine Testversion. Sie ist, im Gegensatz zu den meisten Buran-Raumfähren mit eigenen Triebwerken ausgerüstet und hat insgesamt 25 Flüge in der Erdatmosphäre durchgeführt. Mit diesen Tests sollte das Landungssystem erprobt werden.
Nur ein einziger "Buran"- Shuttle schaffte den Weg ins Wetall: 1988 absolvierte er einen Orbitalflug. Dieser Shuttle wurde aber im Mai 2002 beim Einsturz einer Hangardecke im russischen Weltraumbahnhof Baikonur zerstört.
Der lange Weg nach Deutschland
Die BURAN 002 (OK-GLI), die jetzt ins Museum kam, wurde während der Olympischen Spiele 2000 in Sydney und anschließend in Bahrain ausgestellt. Mitglieder des Fördervereins der Technik Museen Sinsheim und Speyer wurden auf den Raumgleiter aufmerksam und informierten das Museumsteam über alle Entwicklungen rund um die BURAN. Die Technik Museen Sinsheim und Speyer sind private Museen, die von einem gemeinnützigen Verein getragen werden, und sich ausschließlich aus Eintrittsgeldern und Spenden finanzieren.
Dank der Unterstützung durch die Vereinsmitglieder ist es gelungen, die BURAN zu erwerben und auf den Weg in das Technik MUSEUM SPEYER zu bringen. Anfang März 2008 wurde die BURAN in Bahrain auf ein Hochseeschiff verladen. Zielhafen in Europa war Rotterdam - von dort wurde das Shuttle rheinaufwärts auf einem Lastenponton nach Speyer gefahren.
Buran in Speyer
Das "Buran"-Projekt in Speyer kostet das Museum etwa zehn Millionen Euro. So entsteht eine neue Museumshalle mit 22 Metern Höhe und 9000 m² Ausstellungsfläche. Unter Hochdruck werden zur Zeit die Wandverkleidungen und das Dach der Halle fertig gestellt. Sobald der Hallenboden fertig ist, wird die Raumfähre in die neue Halle gestellt, um dort die Flügel, die Fahrwerke, die Instrumente und das Seitenleitwerk wieder anzubauen um alles ausstellungsfähig zu machen. Parallel dazu wird die Ausstellung Apollo and Beyond des Space Expo e.V. vorbereitet und aufgebaut.
Das Museum plant, mit allen Arbeiten bis Mitte des Sommers fertig zu sein. Viele Mitglieder und Freunde des Museums freuen sich jetzt schon, das Space Shuttle aus nächster Nähe zu sehen.
Es ist dann der einzige Platz in Deutschland, wo du eine Raumfähre "in echt" bestaunen und besichtigen kannst. Denn selbst von den Space Shuttles der NASA gibt es nur noch drei Modelle, die alle in Amerika sind.
Die technischen Daten Buran Modell 002 (OK-GLI)
Maße
Gesamtlänge 36,37 m
Rumpflänge 30,85 m
Maximale Rumpfbreite 5,5 m
Höhe auf der Landerampe 16,35 m
Flügelspannweite 23,92 m
Start
Maximales Gewicht beim Start 105 t
Einschließlich max. Frachtgewicht 30t
Mannschaft
Während der Flugtest (mit Schleudersitz) 2 Personen
Max. geplant für Einsätze im All 10 Personen
Mit zusätzlicher Behausung im Frachtraum
Dauer der Einsätze
Normale Mission, geplant 7 Tage
Maximale Einsatzdauer mit zusätzlichen Benzintanks, geplant 30 Tage
Mögliche Umrundungen 50
Neigungswinkel 7°-110°
Einsatzhöhe 250-500 km
Maximale Einsatzhöhe 1.000 km
Manövrierkraft des Motors (im Vakuum) 8,3 t
Landung
Normales Landegewicht 82 t
Einschließlich Frachtgut 15 t
Mit einer Landegeschwindigkeit von 312 km/h
Maximales Landegewicht 87 t
Einschließlich Frachtgut 20 t
Mit einer Landegeschwindigkeit von 360 km/h
Mehr Infos erhaltet ihr unter
www.raumfahrer.net und auf der Seite des Technik MUSEUM SPEYER.
Wenn dich Raumfahrt interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 16: Planeten und Raumfahrt
-rr/ab- Text / Fotos: Copyright: Technik MUSEUM SPEYER
Stand: 14. 4. 2008
Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt