24. März Welttag der Tuberkulose
Am 24. März 1882 sorgte Dr. Robert Koch für eine Sensation: Er entdeckte das Bakterium, das für die Verbreitung der Tuberkulose verantwortlich ist. Damit konnte diese Krankheit erstmals wirksam bekämpft werden. Mehr als hundert Jahre später, im Jahr 1993, erklärte deshalb die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den 24. März zum Welttag der Tuberkulose (TBC).
Alle 15 Sekunden stirbt auf der Welt ein Mensch an TBC diese Zahl demonstriert, wie notwendig der Kampf gegen eine Krankheit ist, die Anfang des letzten Jahrhunderts beinahe schon als besiegt galt. Doch betroffen sind heute vor allem ärmere Länder, insbesondere Russland und viele Länder Lateinamerikas, Südostasiens und Zentralafrikas. Während in Deutschland die ohnehin geringe Zahl der Erkrankten zurückgeht, steigt dort die Zahl rapide. Nach Schätzungen leben 95% aller Infizierten in Entwicklungsländern.Länder, die am stärksten von TBC betroffen sind, hier in rot.
Aber was genau ist Tuberkulose?
Unter Tuberkulose versteht man eine Ansteckungskrankheit, die durch ein bestimmtes Bakterium verursacht wird, das so genannte Mycobakterium tuberculosis. Doch wer mit dem Bakterium angesteckt ist, ist noch lange nicht krank: Nur 5 bis 10 Prozent der Angesteckten erkranken tatsächlich an Tuberkulose.
Wenn die Krankheit ausbricht, merkt man das häufig nicht gleich. Zeichen einer Erkrankung können sein: Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, geschwollene Lymphknoten, leichtes Fieber, Nachtschweiß und ein leichtes Hüsteln ohne viel Auswurf. Besser feststellen lässt sich Tuberkulose durch eine Röntgenuntersuchung oder durch einen so genannten Tuberkulin-Test. Bei diesem Test spritzt der Arzt eine Flüssigkeit in die Haut. Ob man tatsächlich mit dem TBC-Bakterium angesteckt wurde, erkennt man, wenn sich nach einigen Tagen auf der Haut eine Reaktion zeigt.
So sehen die Tuberkulose-Bakterien aus
Und was passiert im Körper, wenn man angesteckt wird?
Angesteckt wird man meist durch eine Tröpfcheninfektion, also durch das bloße Einatmen winziger Tröpfchen, welche die Krankheitserreger in sich tragen. Zunächst gelangen die Erreger meist in die Lunge. Dort werden sie dann von den Fresszellen des Immunsystems, den Makrophagen, aufgenommen, um sie abzutöten. Doch das Tuberkulose-Bakterium ist so aufgebaut, dass es nicht stirbt, sondern sich in der Fresszelle vermehrt. Daraufhin stirbt die Fresszelle und das Bakterium wandert zur nächsten Fresszelle.
Dieser Vorgang wiederholt sich viele Male, das Bakterium vermehrt sich und wandert schließlich zu den Lymphknoten. Von den Lymphknoten aus können sich die Bakterien auf verschiedene Organe zum Beispiel Lunge, Niere oder Gehirn ausbreiten. Am häufigsten erkranken dabei die Lungen.
Kann man denn alle Tuberkulose-Kranken heilen?
Ja, theoretisch schon. Aber die Ärzte werden immer wieder vor neue Probleme gestellt. Ein großes Problem stellt zum Beispiel das vermehrte Auftreten von Bakterien dar, die gegen Medikamente resistent sind, die also mit herkömmlichen Medikamenten nicht bekämpft werden können. Menschen, die sich mit solchen resistenten Bakterien angesteckt haben, benötigen eine spezielle medizinische Behandlung. Die dauert 21 Monate und kostet mehrere tausend Euro zu viel für die meisten Einwohner der Entwicklungsländer.
Eine 20 Jahre alte Pakistanin. Am Hals hat sie eine Narbe von einer früheren Tuberkulose-Erkrankung.
Wie viele Fälle von Tuberkulose gibt es in Deutschland?
In Deutschland ist die Rate der Neuerkrankungen sehr niedrig. Sie liegt bei ungefähr zwölf Tuberkulose-Fällen pro 100.000 Einwohner. Doch trotz dieser geringen Zahl darf man nicht vergessen, dass Tuberkulose in vielen ärmeren Ländern zum Alltag gehört.
Tuberkulose - ein Thema, das uns alle angeht!
Gerade die steigende Zahl der Tuberkulose-Fälle in Russland zeigt: Die Gefahr der Tuberkulose gehört nicht einer weit zurückliegenden Vergangenheit an. Auch ist sie nicht mehr ein Problem weit entfernter Kontinente. Tuberkulose ist ein Problem, das bereits die ärmsten Teile Europas betrifft. Der Welt-Tuberkulose-Tag ist dafür da, dass wir daran denken und uns überlegen, wie wir helfen können.
Text: Ronny Waburek - 23.03.2007 // Fotos: Vorschaubild: CDC/ Maryam I. Daneshvar/ PD; Weltkarte: GFDL; Bakterien: CDC/ Dr. George P. Kubica/ GFDL; Pakistanische Frau: CDC/ GFDL
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